
Die offizielle Haltung der Frankfurter Buchmesse und der Buchhandelsverbände ist natürlich eine andere. Man glaube an Dialog und freie Meinungsäußerung als Mittel zur Lösung von Konflikten, heißt es. Auch die chinesischen Verbände signalisierten den Wunsch zum Kontakt, gerade auch in dieser schwierigen Situation. Man sei sich einig, dass die weiter Öffnung Chinas nur über persönliche Kontakte und gegenseitiges Verständnis laufen könne. Dafür seien Buchmessen eine mögliche Plattform.
Eine schwierige Situation, gerade für eine Branche, die Freiheit, Menschenrechte, Demokratie, Gewaltlosigkeit und Offenheit mit ihrem Wirken durchsetzen will. Was ist der richtige Weg? Hätte Adolf Hitler den Zweiten Weltkrieg nicht vom Zaun gebrochen, wenn die Länder der Welt seine olympischen Spiele boykottiert hätten? Wäre ein Jude weniger vergast worden? Würde die chinesische Regierung ihre Unterdrückungsmaßnahmen in Tibet stoppen, wenn wir sie boykottieren? Wahrscheinlich ist der Weg des Dialogs der richtige. Die eigene Meinung deutlich sagen, aber den Kontakt nicht lassen. Nur so kann Veränderung geschehen – auch wenn sie uns viel zu langsam zu geschehen scheint.