Suche
Close this search box.

Das sitzt!

knigge.jpg„Nimm Platz!“ – Bisher bin ich dieser Aufforderung stets gefolgt, indem ich mir einfach die nächste freie Sitz- gelegenheit geschnappt habe. Was aber alles in der Tisch-Etikette so seinen Platz hat, erfuhr ich erst neulich. Bei einem recht heiteren Umtrunk erzählte mir ein Kollege von der so genannten „Westfälischen Reihe“. Da es sich bei dem Herrn um einen großen Fleischliebhaber handelte, nahm ich an, er sprach von einer Würstchen-Kette. Groß war seine Entrüstung, als ich ihm meine Vermutung offenbarte. Ich erfuhr, dass es sich um eine Sitzordnung handelte, bei der abwechselnd Männer und Frauen am Tisch „bunt“ positioniert werden. Meine anschließenden Recher- chen ergaben sogar, dass es sich bei dieser Anordnung um eine geschickte Methode handeln soll, Konflikte bei Gesprächsrunden zu vermeiden, bzw. das Zusammensein zu harmonisieren.

Doch die subtile Einflussnahme bei Tisch kann noch weiter getrieben werden: Sitzen sich zwei Streithähne gegenüber, so soll dies den Konflikt zum Eskalieren bringen, da sich die Opponenten Auge um Auge, Zahn um Zahn konfrontieren. Ans Eck gesetzt, würden die Streithammel jedoch konstruktiv zusammenarbeiten. Nicht ganz so neu war mir die Erkenntnis, dass, wer Wichtiges zu sagen hat oder einfach nur wichtig ist, am Kopfende sitzt. Saß schon früher bei Familientreffs die Oma am Tischende, so sitzt auch heute selbstverständlich der Chef an der Stirnseite des Besprechungstischs. Sitzt, passt und hat Luft – möchte man da sagen. Auf jeden Fall werde ich das nächste Mal weniger auf die Weichheit der Sitzfläche und mehr auf die Sitzordnung achten.

Wer sich für Umgangsformen allgemein interessiert: Hier gibt es Literatur dazu!

Diesen Beitrag teilen:

Ähnliche Beiträge