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Der gewisse Unterschied

Max FrischJüngst brach eine Kollegin diese Diskussion vom Zaun: Ob es denn nicht komisch sei, wenn eine ältere Frau einen jüngeren Mann habe. Konkret ging es um eine gemeinsame Be- kannte. Die 42-jährige hat erst vor kurzem ihren sechs Jahre jüngeren Freund geheiratet. Die beiden sind seit fünf Jahren liiert. Meine These: Wäre es anders herum gewesen, wäre also der Mann älter als die Frau, hätte sich niemand sonderlich gestört. Doch unsere Bekannte wird mit ihrem "jungen" Mann stets schief angeschaut. Zwar störe sie das nicht weiter, wie sie mir erst neulich versicherte, aber auf die Dauer könne es schon lästig werden.

Ich für meinen Teil wundere mich mehr über Männer wie Max Frisch, dessen "Stiller" ich derzeit wieder lese. Der Schweizer Schriftsteller heiratete mit 57 Jahren die 29-jährige Marianne Oellers. Das sind immerhin stolze 28 Jahre Altersunterschied. Für unsere Bekannte würde das bedeuten, sie wäre mit einem 14-Jährigen zusammen. Auch Max Frisch muss sich Gedanken gemacht haben. In "Homo Faber" lässt er den Protagonist Walter Faber unwissentlich eine Liaison mit seiner eigenen Tochter eingehen. Allerdings schrieb Frisch dieses Buch 1957, genau fünf Jahre, bevor er Oellers traf.

Am besten wäre, wenn es die Leute einfach jedem selbst überlassen würden, um wie viel jünger oder älter er seine Lebenspartner wählt. So lange diese volljährig sind …

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