Suche
Close this search box.

Der letzte Mensch auf Erden

Stell dir vor, du wachst eines Morgens auf und bist der einzige Mensch auf der Welt. Als ich neulich von Herbert Rosendorfers Werk „Großes Solo für Anton“ erfuhr, in dem die Hauptperson plötzlich ganz alleine auf der Welt ist, kamen mir augenblicklich weitere Bücher in den Sinn – mit eben jenem Thema.

Der letzte Mensch auf ErdenZum einen ist da der Klassiker von Stephen King: „Das letzte Gefecht“. Hier kämpft eine Handvoll Über- lebender den finalen Kampf Gut gegen Böse. Zum anderen ist da „Die Wand“ von Marlen Haushofer. Hier findet sich eine Frau auf einer abgeschiedenen Berghütte in den Alpen plötzlich umschlossen von einer unsichtbaren Mauer. Um sie herum erscheint alles tot, die Tier- und Menschenwelt ist wie ausgestorben.

Und dann ist da noch „I am legend“ bzw. „Ich bin Legende“ von Richard Matheson. Auch hier erwacht der Held eines Morgens und erkennt, dass er der einzige Überlebende weit und breit ist. Die übrigen Menschen haben sich samt und sonders in Vampire verwandelt, die ihm natürlich alle nach dem Leben trachten. Woher soll sonst die Spannung kommen?

Neu ist die Idee vom letzten Menschen auf Erden also wirklich nicht. Das sieht man allein schon daran, dass alle Bücher, die mir zum Thema einfielen, schon einige Jahre alt sind. „I am legend“, das jetzt neu mit Will Smith verfilmt wurde, entstand bereits 1954. Marlen Haushofer schrieb „Die Wand“ 1962. „Großes Solo für Anton“ erschien 1976 und „Das letzte Gefecht“ nur zwei Jahre später, also 1978. Wer die Idee von wem übernommen hat, wage ich nicht zu fragen. Was aber jedes Mal variiert, ist die Art und Weise, wie die Überlebenden mit ihrem Los umgehen. Die eine ergibt sich in ihr Schicksal und sieht einsam und umringt von Tieren ihrem Tod entgegen. Die anderen genießen zunächst den Ausnahmezustand und plündern leere Geschäfte und Wohnungen. Schließlich wird das aber auch zu langweilig und sie stellen sich schließlich lauernden Monstern.

Vielleicht haben so viele Autoren über das Thema geschrieben, weil der Gedanke etwas Verlockendes hat. Als letzter Mensch auf Erden müsste man sich keine Sorgen mehr um Geld, Klimawandel oder überfüllte Straßenbahnen machen. Was aber, wenn man, wie Rosendorfers Anton, auf einmal Zahnweh bekommt?

Diesen Beitrag teilen:

Ähnliche Beiträge