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Der Struwwelpeter ganz tierisch

Struwwelpeter.jpgEigentlich ist der

„Struwwelpeter“ nur etwas für die ganz Hartgesottenen! Dem armen Konrad werden

die Daumen abgeschnitten, weil er daran lutscht, Paulinchen zündet sich

versehentlich selbst an und der Suppenkaspar verhungert vor dem vollen Teller.

Man mag es nicht so recht glauben, aber der Untertitel dieser

Geschichtensammlung lautet: „Lustige Geschichten und drollige Bilder“.

 

1845 schrieb und

zeichnete der Frankfurter Arzt Dr. Heinrich Hoffmann den „Struwwelpeter“ für

seinen dreijährigen Sohn Carl. Ob sich der Kleine über dieses besondere

Weihnachtsgeschenk gefreut oder eher davor gefürchtet hat, ist nicht

überliefert. Tatsache jedoch ist, dass das Werk unglaublich berühmt wurde.

Bezeichnungen wie Zappelphilipp, Suppenkaspar, Struwwelpeter und

Hans-Guck-in-die-Luft gehören inzwischen zur Alltagssprache.

 

Wie kommt man auf

solche Geschichten? Die literaturgeschichtliche Forschung geht davon aus, dass

Hoffmann nicht nur ein drastisches und kurzweiliges „Wie-verhalte-ich-mich-richtig-Buch“

verfassen wollte, sondern eigene Erfahrungen als Arzt in der Jugendpsychiatrie

verarbeitet hat – im 19. Jahrhundert hieß das noch „Anstalt für Irre und

Epileptische“. So könnten der Zappelphilipp und der Hans-Guck-in-die-Luft

Formen des heute so genannten Aufmerksamkeitsdefizitsyndroms (ADS) sein – der

eine mit hyperaktiven Symptomen, der andere ohne, sozusagen der Typ des

„Träumers“. Und der Suppenkaspar deutet mit seiner Nahrungsverweigerung auf

Magersucht hin.

 

Ob die gar nicht so

drolligen Geschichten Schäden im kindlichen Gemüt anrichten, ist umstritten. Generationen

von Vätern, Müttern und ErzieherInnen haben darüber diskutiert. Im Laufe der

Jahrhunderte gab es so viele Adaptionen des Stoffs wie Meinungen darüber: die„Struwwelliese“

für Mädchen, der „Ägyptische Struwwelpeter“, der antiautoritäte

„Anti-Struwwelpeter“, der Struwwelpeter in Mundart, als Comic-Held, in

Verfilmungen… Nun ist er auch im Tierreich angekommen! Der Künstler Erwin

Grosche hat sich den „Tierischen Struwwelpeter“ ausgedacht, eine neu erzählte

Geschichte mit Musik von Toto Blanke und mit Tieren in den Hauptrollen:

Paulinchen ist eine Gans, der Suppenkaspar ein Schwein, der Zappelphilipp ein

Affe… Eine wirklich kindgerechte Interpretation, die durch originellen Wortwitz

und einprägsame Melodien besticht – ein Hörvergnügen für die ganze Familie!

 

"Der tierische Struwwelpeter" auf CD bei Jokers


Bild: wikimedia

 

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