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Deutsche beim Fleisch

Katherine MansfieldEine Neuseeländerin als Kurgast im tiefsten Bayern. Das klingt interessant, dachte ich mir. Und tatsächlich – der Erzählungsband „In einer deutschen Pension“ von Katherine Mansfield war ein Glücksgriff: detailverliebte Momentaufnahmen, bissige Beobachtungen und feiner Humor, der die dargestellten Personen zwar scharf zeichnet, aber nicht bloßstellt.

Die Erzählungen Katherine Mansfields sind voller Aufmerksamkeit gegenüber Menschen und Dingen. An Kleinigkeiten macht sie ihre zart pointierten Sätze fest und überlässt es dem Leser, sich ein Urteil über die dargestellten Personen zu bilden. Die illustre Tischgesellschaft etwa, die in der bayerischen Pension über die Gesellschaft plaudert, erweist sich als so bigotte und spießige Runde, dass man schmunzeln muss und die nächste Erzählung kaum erwarten kann. Dort erwarten einen wieder neue Charakterzeichnungen von äußerst vergnügten Witwen oder bornierten Aufschneidern. Herrlich! Ich habe mir beim Lesen immer vorgestellt, wie die Autorin heimlich Notizen in ein Büchlein macht, das sie unter einer Tischdecke mit Häkelkante versteckt.

Ihr eigenes Leben war kurz und wohl nicht sehr glücklich. Das Zerwürfnis mit ihrer Familie und ein chronisches Lungenleiden ließen sie nur 34 werden.

Die Freude an der sprachlichen Kunst, die man bei Katherine Mansfields Geschichten empfindet, ist kein Wunder, gehört die Autorin doch zu den Klassikern der Literatur des 20. Jahrhunderts. Auch wenn „Deutsche beim Fleisch“ – das sind einige der Geschichten aus „In einer deutschen Pension – zugegebenermaßen etwas martialisch klingt. Aber wie vergnüglich das Ganze tatsächlich ist, habe ich Ihnen ja schon beschrieben.

Hier bei Jokers bekommen Sie Katherine Mansfields prächtige Erzählungen als Schnäppchen-Hörbuch.

(Geschrieben von Matthias Stöbener) 

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