Suche
Close this search box.

Die Befreiung von Auschwitz-Birkenau

Die jüdische Ärztin Lilli Jahn hat die Befreiung des KZs Auschwitz am 27. Januar 1945 nicht mehr erlebt. Sie wurde im Jahr 1944 in Auschwitz ermordet, nachdem sie 1943 bereits in ein Arbeitslager verschleppt wurde. 44 Jahre ist sie alt geworden.


730px-Auschwitz.jpgDas Jahr 1945 war eines der schlimmsten der Menschheitsgeschichte. Im Januar 1945 wurden etwa 60.000 Häftlinge aus Auschwitz in Todesmärschen nach Westen getrieben. In den Lagern blieben etwa 7500 Menschen zurück, die zu schwach waren. Von diesen Lagerinsassen wurden mehr als 300 erschossen, bevor die Rote Armee endlich die verbliebenen Gefangenen befreite. Zuerst wurde das Hauptlager Monowitz am Vormittag des 27. Januar 1945 durch die 322. Infanteriedivision der 60. Armee der I. Ukrainischen Front befreit. In den nächsten Tagen starben von den dort zurückgelassenen 600 bis 850 Gefangenen trotz medizinischer Hilfe noch 200 Menschen an Entkräftung. Dieselbe Division befreite das Stammlager und Auschwitz-Birkenau am frühen Nachmittag des 27. Januar. In Birkenau waren fast 5.800 Kranke, darunter fast 4.000 Frauen, unversorgt zurückgeblieben.


Für Lilli Jahn war es zu spät. Ende August 1943 wurde die deutsche Ärztin jüdischen Glaubens, die am 5.3.1900 in Köln unter dem Familiennamen Schlüchterer geboren wurde, denunziert. Sie hatte auf dem Klingelschild das für alle Jüdinnen vorgeschriebene »Sara« in ihrem Namen weggelassen, dafür aber ihren für Juden verbotenen Doktortitel belassen. Wegen Verstoßes gegen das Reichsgesetz vom 17. August 1938 wurde sie in das Arbeitserziehungslager Breitenau bei Guxhagen überführt. Lilli Jahn wurde dort als Zwangsarbeiterin in einer Pharmafabrik eingesetzt.


Im März 1944 wurde sie mit einem Sammeltransport über Dresden nach Auschwitz deportiert. Vorher gelang es ihr noch, die Briefe an ihre Kinder aus Breitenau hinaus zu schmuggeln. Diese Briefe sind heute ein unglaublich bewegendes authentisches Stück Zeitgeschichte. Im September 1944 erhielten die Kinder in Immenhausen die Nachricht vom Tod ihrer Mutter. Das Hörbuch »Mein verwundetes Herz« basiert auf diesen Briefen Lillis an ihre Kinder.


Hörbuch "Mein verwundetes Herz" bei Jokers


Bild: Auschwitz/wikimedia

Diesen Beitrag teilen:

Ähnliche Beiträge