Suche
Close this search box.

Ein bisschen Sommer

ApfelManchmal kann ich mich für atmosphärischer Erzählungen sehr begeistern. Je schöner die Details, je lebhafter die Bilder, die der Autor beschwört, umso mehr versinke ich in der Handlung. Besonders stark gelingt mir das im Winter, wenn es grau und kalt ist vor der Haustür. Dieses Jahr habe ich eine besondere Perle gefunden: „Der Geschmack von Apfelkernen“. Darin schildert Katharina Hagena die Kindheit auf dem Land so schön, dass eigene Erinnerungen an Omas Apfelbäume, an den Geschmack von Johannisbeeren und den Geruch von blühenden Gärten wieder lebendig werden.

Iris, die Protagonistin, erbt das Haus ihrer Oma und muss nach deren Beerdigung die Formalitäten regeln. Sie verbringt einige Tage in dem alten Haus mit dem großen Garten voller Erinnerungen, forscht in der Vergangenheit ihrer Familie und beginnt ein Techtelmechtel mit einem alten Freund.

Weniger die Handlung, vielmehr der verträumte Stil der Beschreibungen macht dieses Buch so einzigartig. Man sieht den lichtdurchfluteten Garten, die taunassen Blüten, die kühlen Räume des Hauses direkt vor sich. Man meint fast, die knarzenden Stufen der Holztreppen, das Rauschen des nahe gelegenen Wäldchens, das Singen der Sommervögel über den Feldern mit eigenen Ohren zu hören. Genau das Richtige, wenn draußen die Welt vor Winterkälte wie erfroren wirkt.

(geschrieben von Matthias Stöbener)

Diesen Beitrag teilen:

Ähnliche Beiträge