Suche
Close this search box.

Ein spanisches Kleinod

Manche Leute – das erwähnte ich an dieser Stelle schon einmal – ordnen ihre Bücher nach Ländern. Ich versuche das auch. Im Bereich der spanischen Literatur stehen etliche Bücher, aber nicht so viele Titel wie etwa in meiner englischen, skandinavischen oder russischen Ecke. Ein spanischer Autor jedoch hat mich nachhaltig begeistert: Javier Marías. Sein Buch „Mein Herz so weiß“ habe ich mit großem Vergnügen gelesen. So plakativ, so eindringlich und gleichzeitig so nachdenklich und hintergründig fand ich selten ein Buch. Ein Weltbestseller, der den Autor Anfang der neunziger Jahre weit über die Landesgrenzen hinaus berühmt machte.

Alle_Seelen.jpgUnd auch der Schriftsteller selbst blieb nicht im Lande. Schon als Kind verließ er seine Heimat Spanien zeitweise und verbrachte einen Teil seiner Jugend in den USA, wo sein Vater an verschiedenen Universitäten lehrte. Auch seinen Sohn zog es beruflich an die Universität und so ging Javier Marías an die britische Elite-Einrichtung Oxford, um dort Spanisch zu unterrichten. Und hier verwebt sich das Leben des Autors mit dem Titel „Alle Seelen“, einem seiner früheren Werke. Darin nämlich geht ein Spanier an eben jene Universität, berichtet von den dortigen Wunderlichkeiten und verliebt sich in die Ehefrau eines Kollegen.

Ein wunderbarer Campus-Roman voll von Geschichten über absurde Vorschriften, an die man sich als Gast eines festlichen Diners halten muss, über schrullige Professoren, langweilige Konversationsversuche in ehrwürdigen Hallen und obskure Literaturzirkel. Unter den schwarzen Talaren der Gelehrten verbirgt sich so manches Geheimnis und der feinen Beobachtungsgabe Marías’ entgeht wahrlich kein noch so kleines Detail, das macht „Alle Seelen“ so reizvoll und springlebendig. Ein Kleinod, das ich Ihnen auch für Ihr Bücherregal empfehlen möchte!

„Alle Seelen“ bei Jokers

Diesen Beitrag teilen:

Ähnliche Beiträge