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Ein Star wollte ich werden

Jede achte bis zehnte Frau erkrankt an Brustkrebs. Das „Mammakarzinom“ ist bei Frauen die häufigste Krebserkrankung. Fast jeder Mensch in Deutschland kennt mindestens eine Frau, die an Brustkrebs erkrankt oder sogar gestorben ist. Bei meiner guten Freundin Susanne ist das eine alte Bekannte, die sie schon als Kind sehr verehrt und geschätzt hatte: die Schauspielerin Liane Hielscher.

Die charismatische Künstlerin wohnte in den 80er Jahren im gleichen Haus wie Susannes Vater und war gut mit der Familie befreundet. „Wir sollten bei ihren vielen Theater-Tourneen ihre Blumen und Pflanzen gießen“, erinnert sich Susanne. „Ich als junges Mädchen war immer wie verzaubert, wenn ich Liane traf. Sie erzählte mir viel vom Theater, vom Film und wie es bei Dreharbeiten zuging. Und sie brachte mir immer neue Autogrammkarten ihrer Kollegen mit.“ Daraus wurde bald eine große Sammlung. Schließlich spielte die Schauspielerin in zahllosen „Derrick“- „SOKO 5113“- und anderen deutschen Serien mit und hatte in „Moselbrück“ sogar eine Hauptrolle.

„Wenn es jemanden gibt, der mir die Liebe zur Kunst und zum Theater beibrachte, dann sie. In dem eher konservativen Wohnhaus war sie damals wie eine Lichtgestalt für mich“, sagt Susanne.

Liane Hielscher war eine starke und sehr kreative Künstlerin, die sich nichts anmerken ließ, als sie Anfang der 90er Jahre an Brustkrebs erkrankte. „Als sie 2000 schließlich daran starb, fiel ich aus allen Wolken“, erzählt Susanne. „Ich hatte sie zwar ein paar Jahre nicht mehr gesehen, doch war es mir unvorstellbar, wie so eine wunderbare Frau den Kampf gegen den Krebs einfach verlieren konnte.“

Erst kürzlich entdeckte ich das Buch, das die Schauspielerin nur wenige Tage vor ihrem Tod fertig geschrieben hatte: „Ein Star wollte ich werden, ich wurde ein Mensch“.

(geschrieben von Matthias Stöbener)

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