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Eine Kindheit ohne Janosch? Niemals!

Ein kleines Haus am Fluss, ein Schaukelstuhl, ein Wald, in dem man Pilze findet… Was will man mehr? Eigentlich nichts, doch der Duft von Bananen zieht Janoschs berühmteste Helden, den kleinen Bären und den kleinen Tiger, hinaus in die Welt. Panama, das Ziel ihrer Sehnsucht, erreichen sie zwar nie, dafür treffen sie nette Leute und finden am Ende doch tatsächlich ein kleines Haus am Fluss, mit Schaukelstuhl und einem Wald voller Pilze…

janosch

»Oh, wie schön ist Panama« brachte Janosch den großen Erfolg und den Deutschen Jugendliteraturpreis. Wer solch zu Herzen gehende Idyllen erschaffen kann, muss doch selbst auf eine glückliche Kindheit zurückblicken, denkt man. Doch das Gegenteil ist der Fall. 1931 im oberschlesischen Zabrze geboren, hatte Janosch, eigentlich Horst Eckert, einen trinkenden und schlagenden Vater und eine strenge Erziehung zu ertragen. 1945 flüchtete die Familie in den Westen. Horst lernte Schlosser, arbeitete in Textilfabriken und versuchte sich nach einem Zwischenstopp in Paris an der Kunstakademie in München – ohne Erfolg.

Die Begegnung mit dem Verleger Georg Lentz brachte die Wende. Lentz machte Horst Eckert zu Janosch und beauftragte ihn mit dem ersten Kinderbuch. Zwar war »Die Geschichte von Valek, dem Pferd« noch kein Erfolg, aber die Richtung stimmte schon mal. Die entscheidende Idee für »Oh, wie schön ist Panama« hatte Janosch auf Ibiza: Bär und Tiger glauben sich am Ziel ihrer Reise, obwohl sie einfach nur eine Runde im Kreis gewandert sind.

»Die Maus hat rote Strümpfe an« war der erste große Janosch-Sammelband: kurze und lange Geschichten und Reime in schönster Janosch-Manier – frech und witzig, anrührend aber nie kitschig und voller Sätze, die in ihrer Einfachheit echte Weisheit verkünden.

Heute lebt Janosch auf Teneriffa. Interviews gibt er ungern und wenn, dann erfindet er gerne mal was dazu. In dieser Hinsicht ist er seinen Figuren treu geblieben, die sind auch gut im Erfinden. Aber ganz egal wie zurückgezogen Janosch jetzt lebt – seine Bücher bleiben uns erhalten, und das ist ein echter Glücksfall. Denn eine Kindheit ohne Janosch ist zwar denkbar, aber nicht erstrebenswert.

Autorin: Kathrin Kirschbaum
Bildquelle: Dirk Ingo Franke / Wikimedia Commons

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