Suche
Close this search box.

Eine neue literarische Gattung?

Seit es Handy-Flatrates gibt, setzen sich in Japan so genannte Handy-Romane durch. Schon im Januar habe ich in der New York Times über dieses Phänomen gelesen. Es sollen vor allem junge Japanerinnen sein, die solche Handy-Romane schreiben. Die Texte tippen sie auf dem Handy quasi als SMS ein. Meist sind es tagebuchartige Texte über Liebe und Liebesleid. Die Texte sind auf Webseiten verfügbar und können von anderen Lesern per Handy gelesen und bewertet werden.

Handy-RomaneErstaunlich ist, dass fünf der japanischen Top-Ten-Bestseller des letzten Jahres auf solchen Handy- Novels basieren. Grauenhaft, so das Urteil von Literaturkritikern. Die Handy-Romane seien der Untergang der japanischen Literatur. Ihre liter- arische Qualität tendiere gegen Null. Das sehen die Fans dieser neuen Form von Literatur natürlich völlig anders. Sie glauben natürlich fest daran, dass sich Handy-Romane durchsetzen werden.

Möglich ist das. So hat ein Verlag die tragische Geschichte einer Liebe von Kindesbeinen an in Buchform gegossen und das Buch mit 142 Seiten aus dem Stand 400.000 Mal verkauft. Wenn das kein Erfolg ist! Da hat die Autorin ihre Handy-Flatrate sicher wieder reingespielt. Erst wenn ein Verlag einen Handy-Roman auflegt, fließt Geld, die Online-Texte allein werfen nichts ab.

In deutschsprachigen Landen habe ich bisher noch nichts von Handy-Romanen gehört oder gelesen. Aber wer weiß, vielleicht werden sie auch hier noch ein großer Erfolg.
Diesen Beitrag teilen:

Ähnliche Beiträge