Vor 30 Jahren verlor
die Welt einen der größten Musiker des 20. Jahrhunderts: Im Dezember 1980 wurde
John Lennon vor dem Dakota Building in New York von Marc David Chapman
erschossen. Ein Datum, das ich in meiner Jugend jährlich zu meinem
höchstpersönlichen Trauertag ernannte. So heiß glühte meine Leidenschaft für
die Beatles, insbesondere für John Lennon, dass ich mich noch heute auf jede
Veröffentlichung über die Ausnahmemusiker stürze: vom Standardwerk über die
Beatles von Hans Rombeck, Wolfgang Neumann und Rainer Moers über das
„Beatles-Songbook“ mit den legendären Illustrationen von Alan Aldridge und „The
Lives of John Lennon“ von Albert Goldman bis hin zur „Beatles Anthology“, die
ab 1995 das Werk der Pilzköpfe wieder ins öffentliche Bewusstsein rückte … Ich
will alles, was je über John Lennon geschrieben wurde, lesen.
Mit Yoko Ono werde
ich mich wohl nie aussöhnen. Denn wie es sich für einen Vollblut-Fan gehört,
gebe ich ihr natürlich die Hauptschuld am Zerbrechen der Band 1969. Doch ich
bin auch nicht so fanatisch, dass ich Lennons Mörder, Marc David Chapman, nach
28 Jahren Gefängnis nicht frei sprechen würde. Dennoch ertappe ich mich immer
dabei, wie ich Nach-1980-Geborene nicht ernst nehmen will, wenn sie über
Popmusik räsonieren. Insbesondere Musiker, die zu einer Zeit geboren wurden, in
der John Lennon nicht mehr lebte, hatten bislang einen schweren Stand bei mir. Vielleicht
sollte sich das jetzt nach 30 Jahren doch mal langsam bei mir ändern …