Eine Freundin
erzählte mir, dass sie kürzlich einen erbitterten Disput mit einem Tierhasser
hatte. Der rechtfertigte Massentierhaltung und Tierversuche mit dem alten und
überholten Argument, dass Tiere wenig mehr als Automaten wären, die wenig
spürten und vor allem keinerlei intellektuelle Fähigkeiten besäßen. Todesangst
wäre ihnen mithin völlig fremd.
Diese obsolete
Ansicht wurde nicht nur im Laufe der Philosophie-Geschichte widerlegt, auch die
Naturwissenschaften trugen ihren Teil dazu bei: Heute weiß man, dass Tiere
sowohl Schmerzen als auch die entsprechenden Gefühle entwickeln und zeigen. Aber
wie sieht es mit ihrem Intellekt aus? Diesbezüglich teilt sich die Menschheit
immer noch in zwei Lager: In die Menschen, die zwar anderen Lebewesen Emotionen
zuweisen, ihnen aber jede Form von Kognition absprechen. Und in die Personen,
die sich nicht in ihrem Status als Krone der Schöpfung entthront fühlen, indem
sie akzeptieren, dass auch Tiere eine Art von Denkvermögen besitzen.
Die Belege der
Wissenschaften, die für den Intellekt von Tieren sprechen, werden immer mehr.
So berichtete kürzlich der Spiegel in seiner Online-Ausgabe von „intelligenten
Affen“. Affen haben nämlich einen ausgeprägten Sinn für Zahlen. Hören sie die
verschiedenen Stimmen von drei Artgenossen, erwarten sie auch drei verschiedene
Gesichter zu sehen, wie ein amerikanisch-deutsches Forscherteam bei Versuchen
mit Rhesusaffen nachwies. Für ihre Studie setzten die Tierforscher ihre
Rhesusaffen vor zwei Monitore, auf denen jeweils zwei oder drei Artgenossen zu
sehen waren, simultan hörten die Tiere aus einem versteckten Lautsprecher
Laute, die entweder von zwei oder eben drei Affen stammten. Während dieses
Tests wurde die Aufmerksamkeitsrichtung der Affen gefilmt, d. h., es wurde
überprüft, welchem Monitor sie mehr Aufmerksamkeit schenkten. Das Ergebnis war
eindeutig: Alle Affen richteten ihre Aufmerksamkeit fast ausschließlich auf den
Bildschirm, auf der die richtige Anzahl von Artgenossen erschien. Die
Wissenschaftler schließen nunmehr daraus, dass die Tiere nicht nur
unterscheiden können, wie viele verschiedene Rufe zu vernehmen sind, sondern diese
Erkenntnis auch auf die Informationen übertragen, die sie bildhaft wahrnehmen,
also sehen. Rhesusaffen können also sehr wohl zählen und logisch
schlussfolgern.
Und wenn Ihnen diese
Ausführung zu wenig anschaulich war, habe ich einen goldrichtigen Buchtipp für
Sie: Der Band „Intelligenz im Tierreich“ (für nur 2.95 EUR bei uns zu haben)
führt Sie auf 160 Seiten in die faszinierende Denk-Welt der intelligenten
Tiere. Selbst wissenschaftlich komplexe Naturereignisse werden in
verständlichen Texten erklärt. Rund 400 brillante Farbfotos lassen dieses Werk
zu einem Genuss nicht nur für ihren eigenen Intellekt sondern auch für ihre
Sinne werden.
„Intelligenz im Tierreich“ bei Jokers
Bild: Jurec/PIXELIO