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Mit Esprit und Zeitkolorit

Vor dem Fenster weiße

Schneepracht. Das Auto rutscht und schlittert, die Scheiben sind mühsam

freigekratzt, die Menschen sehen aus wie Michelinmännchen und haben

Schnupfennasen – eindeutig: Es ist Winter. Also ganz ehrlich, bei allem Spaß an

Lebkuchen, Glühwein & Co., oft denke ich da doch sehnsüchtig an warme Orte

mit ordentlich Sonnenschein. Ägypten zum Beispiel. Da könnte man jetzt mal

hinfliegen, um sich ein wenig aufzuwärmen. Geht nicht? Machen Sie sich nichts

draus, ich habe natürlich ein Trostpflaster für Sie.

 

Und zwar die Bücher des

ägyptischen Autors Nagib Machfus, die wir bei Jokers im Programm haben. Der

2006 verstorbene Machfus gehört nicht nur zu den bedeutendsten Autoren der

Gegenwart, er erhielt 1988 sogar als erster arabischsprachiger Autor den

Literaturnobelpreis.

 

Mit realistischen,

zeitgenössischen Texten erobert er ab den 1940er Jahren rasch die Gunst der

Leser und wird mit seiner "Kairoer Trilogie" weltberühmt. Auch "Das Buch der

Träume" und "Karnak-Café" gehören zum brillanten, umfangreichen Werk des "Vaters des ägyptischen Romans". Im autobiographisch gefärbten "Buch der

Träume" beschreibt Nagib Machfus seine Jugend in Ägypten, seine

Liebesgeschichten und historische Begebenheiten. Während er leichtfüßig

parliert, beschreibt Machfus nebenbei ein ganzes Jahrhundert.

 

Etwas politischer und

intellektueller, aber nicht minder faszinierend, kommt das 1974 erstmals auf Deutsch

erschienene Buch "Karnak-Café" daher. Dieses Café ist ein Ort des Austauschs

für Besucher jeden Alters und sogar jeden Geschlechts, ein Ort des Müßiggangs

und des Dialogs. Als 1967 der Sechstagekrieg ausbricht, hat das auch

Auswirkungen auf diesen beschaulichen Ort, denn dort ist es mit der friedlichen

Stimmung vorbei.

 

Mein Tipp für verschneite

Winterabende lautet also: Nagib Machfus lesen. Anspruchsvolle Unterhaltung mit

Esprit und Zeitkolorit.

 

"Karnak-Cafe" bei Jokers


"Das Buch der Träume" bei Jokers


Bild: © Katharina Wieland Müller/PIXELIO

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