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Entspannt die Vergangenheit genießen

Canterbury ErzählungenEs hat keinen Zweck zu jammern, wir müssen der Tatsache ins Auge sehen, dass die Tage wieder kürzer werden. Aber das hat auch sein Gutes. Endlich kann ich es mir abends wieder so richtig schön mit einem Buch gemütlich machen. Ich meine, ohne dass mir die Sonne sagt: Buch zuklappen und raus an die frische Luft, du Stubenhocker!

Das Buch, das ich Ihnen für kühle Abende ans Herz legen möchte, ist aus einer fernen Zeit, amüsant und mit feinem Humor. Geoffrey Chaucers „Canterbury Erzählungen“ sind etwas für diejenigen, die sich für vergangene Zeiten interessieren, aber nicht so sehr auf den klassischen historischen Roman stehen. Es geht zwar laut Rahmenhandlung der „Tales“ um eine Pilgerfahrt, doch geht es nicht wirklich fromm zu. Die insgesamt 22 Geschichten werden von den unterschiedlichsten Teilnehmern der Reise zum Besten gegeben und handeln von Liebe, Habsucht, Betrug, Rache und allerlei Menschlichem. Dabei bekommen alle Stände ihr Fett weg, Adel, Klerus und Bauern gleichermaßen. Die Geschichten stammen aus dem 14. Jahrhundert und bieten einen spannenden Einblick in eine für uns heute fremde Welt. Wer sie liest, wird feststellen: Die Umstände haben sich zwar enorm geändert, die Menschen selbst aber nicht.

Beeinflusst von Boccaccios Decamerone sind die „Canterbury Tales“ immerhin ein Stück Weltliteratur. Und Sie müssen die Geschichten schließlich nicht im originalen Mittelenglisch lesen, sondern können sie auf Deutsch ganz entspannt genießen.

(Geschrieben von Matthias Stöbener) 

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