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Ex libris eroticis

Dass Sammler ein eigenes Volk sind, weiß ich. Als Bibliomane, der seine Bücher mindestens zweireihig im Regal stellt, weiß ich, wovon ich spreche. Aber hin und wieder bin ich dann doch überrascht, was sich alles sammeln lässt.

Sie kennen Exlibris? Sie dienen dazu, den Eigentümer eines Buches zu identifizieren, sind kleine Blätter, die auf die Umschlaginnenseite vorn oder auf das Vorblatt geklebt werden. Es gibt Grafiker, die nur solche Exlibris bzw. Exlibris-Stempel entwerfen. Die Kunst dabei liegt darin, den kleinen Raum reizvoll zu gestalten.

Besonders reizvoll wird es, wenn sich Künstler erotische Motive für ihre Exlibris einfallen lassen. Meistens werden diese Exlibris nicht zu ihrem angestammten Zweck verwendet, sondern gleich dazu produziert, dass sie Sammlern gefallen und von ihnen gekauft werden. Wer will sich denn auch schon als erotomanischer Bibliomane outen, wenn er um die Ausleihe eines Buches gebeten wird?

Aphrodite mit Eros und PanDer Reiz steht hier sicher über der Technik und erschließt ein entlegenes, aber nicht uninteressantes Sammelgebiet. Kupferstiche, Lithographien und Holzschnitte in allen denkbaren Formen und Qualitäten lassen sich finden. Gewiss: Hier arbeiten keine modernen Abstrakten. Die erotische Exlibris-Kunst hat etwas Handfestes. Gliedmaßen, Brüste und die Geschlechtsorgane müssen irgendwie erkennbar bleiben. Manchmal auch drastisch. Frauen, Faune, Zentaure und Wesen wie Leda mit dem Schwan bevölkern dieses Sammelgebiet, auf dem sich vor allem Männer zu Hause fühlen.

200 Sammler sollen es allein in Deutschland sein, die sich diesem zugegeben exotischen Hobby widmen. Der Einstieg scheint erschwinglich, denn der Preis der Grafiken soll sich zwischen 20 und 250 Euro bewegen. Wenig Geld also für viel Freude!

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