Suche
Close this search box.

Freundschaft

Meine beste Freundin war im Urlaub. In Nepal. 3 Wochen lang. Natürlich war ich ganz schön neidisch: Schließlich hatte ich meine knappe Freizeit der letzten 3 Wochen hinter dem Herd verbracht, um Berge von Weihnachtsleckerein zu backen. Um sie dann meinen Freunden zum Fest überreichen zu können. Gestern Abend haben wir uns getroffen (bei Plätzchen und Glühwein), und sie hat mir ein wenig von ihren Erlebnissen erzählt. Ganz große Klasse sei die Reise gewesen das Wetter war zwar nicht gerade ideal zum Trekken: Die erste Woche über war es ständig bewölkt und neblig, aber dann konnte sie sich an der magischen Kulisse des Himalaya umso mehr erfreuen. Allerdings nicht vom Trek aus, denn der Flug, der sie hoch zum Startpunkt der Tour bringen sollte, wurde kurzerhand gecancelt nachdem sie 6 Stunden am Flughafen wartete. Nun gut, drei Tage war sie dann so krank, dass sie nichts essen oder trinken konnte, aber einen Zweikampf mit einem wild gewordenen Wasserbüffel verlor sie nur knapp. Und als ein Mofafahrer sie umfuhr (nun ja, sie war den Linksverkehr noch nicht gewöhnt), holte sie sich nur ein paar Prellungen und Schrammen. Dass dann ein vorlautes Kind ihr den Geldbeutel aus der Tasche zog, war auch nicht so tragisch den Pass hatte sie ja im Safe aufbewahrt. Beunruhigender war, dass das Pferd unter ihrem Bekannten zusammenbrach, als sie morgens zum Sonnenaufgang auf den Sarangkot wollten. Weil der Gaul nämlich 30 Minuten nicht mehr aufstand und fast erstickte während die Guides erst einmal gemütlich eine Zigarette schmauchten.

Huch, dachte ich, und mein Neid verblasste auf der Stelle. Aber ich kenne meine wagemutige Freundin und weiß, dass sie dennoch einen großartigen Urlaub verbrachte und den gönne ich ihr von Herzen. Denn auch mich Daheimgebliebene vergaß sie nicht: Sie brachte mir ein wunderschönes Büchlein mit, "buddhistische Weisheiten". Und gleich auf der ersten Seite findet sich dieser wunderschöne Spruch: "Manchmal muss man weit reisen, um sich zu suchen. Manchmal genügt ein Blick in die Augen eines treuen Freunds, und man hat sich gefunden."

Als sie mich dann anlächelte, war ich einfach nur noch glücklich, sie wieder gesund bei mir zu wissen.

Diesen Beitrag teilen:

Ähnliche Beiträge