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Asche machen, aber phantasievoll

Sowas: Der amerikanische Autor Hunter S. Thompson ließ seine Asche in 34 Feuerwerkskörpern verpacken und aus einer 47 Meter hohen Kanone in den Himmel schießen. Ich muss bekennen, da stehen mir vor Staunen die Haare zu Berge.

Das ist ja wirklich eine ungewöhnliche Weise, um seine sterblichen Überreste zu beseitigen. Bekannt wurde der verrückte Schriftsteller, der auch als Reporter und Musikjournalist arbeitete, durch seine Bücher über die Rocker der Hells Angels, mit denen er ein Jahr zusammen lebte, und mit seinem Werk »Angst und Schrecken in Las Vegas.« Dieses Buch wurde sogar mit ihm und Johnny Depp verfilmt. Weil Hunter S. Thompson seinen Schreibstil Gonzo-Journalismus nannte, ließ er sich ein riesiges Gonzo-Faust-Monument in den Garten seiner Owl Farm in Woody Creek stellen.

Feuer und AscheAus dieser Faust wurde seine Asche nach seinem Ableben mittels einer integrierten Kanone unter Publikumsapplaus in den Himmel geballert. Ich glaube, da haben zum ersten Mal Sonne und Mond gemeinsam gestaunt, was da angezischt kam.

Ich bin total baff, welch außergewöhnliche Phantasie manche Autoren haben. Nicht nur beim Schreiben. Da könnten sich deutschsprachigen Autoren mal eine Scheibe abschneiden, oder besser: abschreiben. Wann ist in letzter Zeit je einer unserer Schriftsteller so spektakulär beerdigt worden? Vorbei die Zeiten, als bei der Beerdigung von Dichtern die Fans in das offenen Grab hineinsprangen, wie sie es bei der Trauerfreier von Frank Wedekind taten.

Wäre es nicht eine schöne Idee ein Buch zu machen, in dem bekannte Autorinnen und Autoren ihre originellsten Beerdigungswünsche verraten. Martin Walsers Asche zum Beispiel als mysteriöse Flaschenpost auf dem Bodensee herumschaukelnd? Oder Elfried Jelineks Asche in einer rosafarbenen Blumenvase im Konditorei-Sacher-Schaufenster zu Wien? Und ich? Meine Asche in einer durchsichtigen Kapsel am Lesezeichen meiner Witwe?

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