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Heute schon den Rasen gesprengt?

Was hat ein Schotterhaufen mit Kunst zu tun? Oder ein Bulldozer-Einsatz, der einen landartganzen Küstenstrich umgestaltet? Oder eine Schaufel mit Mikrofon? Eine ganze Menge! Wenn man es mit eher sperrigen Kunstwerken aus natürlichen Materialien, die schlecht in ein Museum passen, zu tun hat, handelt es sich zumeist um „Land Art“. Ende der 1960er-Jahre entstand in den USA diese Strömung der bildenden Kunst, die nicht einfach nur die Landschaft gestalten will, sondern einen ganz klaren gesellschaftskritischen Ansatz verfolgt: Kunst und Konsum sind unvereinbar. Kunstwerke sollen demzufolge weder Konsumgut noch Spekulationsobjekte sein.

Die ersten Land Art-Werke entstanden deswegen in entlegenen Wüstengebieten und waren so gigantisch und wenig transportabel, dass sie in keine Galerie passten. Wer sie sehen wollte, musste sich körperlich an ihren Ort der Entstehung begeben – Fotodokumentationen waren in der Anfangszeit der Bewegung verpönt. Land Art-SchöpferInnen sehen auch heute noch ihre Kunstwerke nicht einfach nur als Objekte in der Landschaft, vielmehr sollen sie Teil der Umgebung sein und werden durch Umwelteinflüsse verändert bis hin zur Auflösung. Inzwischen jedoch fiel das strenge Fotografieverbot und so kann man Land Art-Kunst auch in Bildbänden oder Museen betrachten.

Zu einer der eindrucksvollsten Aktionen der Bewegung gehört Robert Smithsons  Werk „Spiral Jetty“ (Spiral-Mole) von 1970. Mit schwerem Gerät wurde am Ufer des Großen Salzsees in Utah ein Damm aus Salz und Steinen angelegt, der spiralförmig ausläuft. Obwohl der Zahn der Zeit an der Spirale nagt, ist sie bis heute zu sehen; allerdings nur aus dem Flugzeug, da sie zumeist überflutet ist. Nur bei extrem niedrigem Wasserstand tritt das Kunstwerk zutage.

Heutzutage hat sich der Begriff Land Art ausgeweitet und wird für alle möglichen Werke gebraucht, die etwas mit Natur und Landschaft zu tun haben. Zumeist handelt es sich um dekorative, vergängliche Objekte in freier Wildbahn, denen zumeist der ursprüngliche kritische Ansatz fehlt. Wer Lust bekommen hat, sich schöpferisch zu betätigen: Der eigene Garten kann ein unerschöpfliches Land Art-Betätigungsfeld darstellen. Wie wäre es zum Beispiel mit einer „Rasensprengung“ der besonderen Art…

Hier finden Sie weitere Anregungen:

Jokers: Landart

Autorin: Petra Anne-Marie Kollmannsberger
Bildquelle: Ulla Thomas  / pixelio.de

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