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Faszination Premier League

FußballWas macht den Reiz des englischen Fußballs – vor allem in der Premier League – aus? Warum reisen Fußball-Fans von unterschiedlichsten Ländern der Welt nach England, nur um ein Fußballspiel zu sehen? Ist es der Charme der alten englischen Stadien, die Atmosphäre oder schlicht gutes Marketing?

Jeder, der einmal in einem englischen Fußballstadion war, weiß, dass es ein komplett anderes Erlebnis ist als beispielsweise in einem deutschen Fußballstadion. Die Nähe zum Spielfeld und den Spielern, die Gesänge auf den Rängen und der Charme, den die alten Gebäude versprühen, unterscheiden sich von den meisten deutschen Stadien grundlegend. Doch muss man wirklich bis nach England reisen, um ein Fußballspiel zu sehen? Der Versuch eines Vergleiches.

Die Stadien

Zunächst ein Vergleich zwischen den Stadien der beiden Länder: Deutsche Fußballstadien sind modern, funktionell und von außen oft schön anzusehen. Beispielsweise die Fassade der Allianz Arena in München oder das moderne Schiebedach der Veltins Arena auf Schalke. Doch war man schon mal in mehreren dieser moderneren Fußballstadien, ist der anfängliche Glanz schnell verflogen: Nach kilometerlangen Parkplätzen folgt eine triste Betonwüste. Im Stadion selbst hat man angesichts der Werbeflut das Gefühl, eher als Kunde zu gelten denn als Anhänger eines Fußballvereins.

Anders auf der Insel: Stadien in England stehen nicht wie in Deutschland außerhalb der Städte nahe einer Autobahn und weit entfernt vom Stadtzentrum, sondern in der Stadt. Besucht man beispielsweise das Stadion des Everton Football Clubs, den Goodison Park in Liverpool, hat man sofort das Gefühl, dass dieses Stadion mit der Stadt und dem Club gewachsen ist. Auf den Rängen selbst ist man in der ersten Reihe nicht mehr als einen oder zwei Meter vom Spielfeldrand entfernt. Ein Erlebnis, das man in Deutschland nicht hat.

Welche Stadien sind die schönsten? Altehrwürdige Stadien (die trotzdem modern ausgebaut sind) findet man sowohl in London als auch in Manchester oder Liverpool. Das größte Club-Stadion, das Old Trafford, steht in Manchester. Eine weitere bekannte Adresse ist die über 100 Jahre alte Anfield Road in Liverpool. In London kann man neben der Heimat des Chelsea FC, der Stamford Bridge, eines der schönsten Stadien Englands bewundern, das Craven Cottage, Stadion des Fulham FC.

Die Anhänger

Die Fan-Blöcke in Deutschland erkennt man an bunten Bannern und Fahnen, Trommeln und oftmals aufwändigen Choreografien. Stehplätze gibt es in jedem Stadion und die Stimmung ist gut. Doch auch hier gibt es Ausnahmen: Verschiedene Fangruppierungen halten sich nicht an die Regeln und zünden Feuerwerkskörper oder Rauchbomben. Gewalt in und um Stadien ist keine Seltenheit mehr.

Die Fankultur in England zeichnet sich im Gegensatz zur deutschen nicht durch Fahnen oder Trommeln aus, sondern durch die unvergleichlichen Gesänge der Fans. Die Gänsehautatmosphäre, wenn die Fans von Manchester United „We´ll never die“ oder die Anhänger des FC Liverpool „You´ll never walk alone“ anstimmen, findet man in kaum einem anderen Land. Doch das Mutterland des Fußballs gilt auch als das Mutterland der Hooligans! Gibt es also noch Probleme in England mit Gewalt durch Fußballfans? Kaum! Durch ein Abkommen nach der traurigen Tragödie im Heysel-Stadion, bei der 96 Fußballfans ums Leben kamen, wurden Stehplätze sowie Alkohol im und oft auch um das Stadion herum verboten. Dies wirkt sich allerdings negativ auf die Ticketpreise und auf die Stimmung bei den weniger attraktiven Begegnungen aus.

Der Fußball

Von der grauen Maus in Europa zu einer der attraktivsten Sportligen der Welt: Die deutsche Bundesliga holt im Vergleich zur Premier League in den letzten Jahren immer weiter auf. In der UEFA 5-Jahreswertung liegen die Deutschen nur knapp hinter England. Der Spielstil hat sich gewandelt. Galt die Bundesliga früher noch als technisch schwache „Rumpelliga“, so erhält sie inzwischen von allen Seiten Lob und Anerkennung.

England ist bekannt für seine harte Spielweise und für „one-touch-football“. Ebenfalls erwähnenswert ist die Fairness, die englische Spieler und Fans gegenüber Gegnern und Schiedsrichtern an den Tag legen.

Fazit

Ist man am englischen Fußball interessiert, lohnt sich eine Reise allemal. Besonders naheliegend ist eine Reise nach London, denn neben den großen Clubs wie Chelsea, Arsenal oder Tottenham kann man auch die Stadien von West-Ham, Fulham oder der Queens Park Rangers bestaunen. Doch auch im Nord-Westen sind mit Manchester United, Everton und Liverpool einige Top-Teams angesiedelt.

Autor: Stefan Besel
Bildquelle: Peter Smola  / pixelio.de

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