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Hoch geschwindelt

Thomas_Mann_1905.jpgDie Liebe meiner Frau zu Büchern entflammte – sie weiß es noch genau – beim Lesen eines einzigen Satzes. Es war der erste Satz aus Thomas Manns Roman »Bekenntnisse des Hochstaplers Felix Krull«. Besagter Satz geht über nicht weniger als neun Zeilen, verlangt vom Leser also ein gewisses Maß an Konzentration. Aber hat man diesen nicht ganz einfachen Beginn mit Genuss auf sich wirken lassen, wird man belohnt mit einem der spritzigsten, feinsten und lesenswertesten Romane, die die deutsche Literatur zu bieten hat.


Die Geschichte des jungen, charmanten Felix Krull, der nach eigenen Angaben »aus feinbürgerlichem, wenn auch liederlichem Hause« stammt, ist einfach köstlich. Wie sich der junge Rheinländer vom Hotelpagen, der die Gunst begüterter Damen für gewisse Dienste auszunutzen weiß, zum Marquis de Venosta hinaufschwindelt, ist ein literarischer Hochgenuss und ein Schelmenroman par excellence.


Der attraktive junge Mann begibt sich nach dem Bankrott der elterlichen Sektfirma in den Sündenpfuhl der Großstadt Frankfurt, begeht Diebstähle, gibt sich mit Prostituierten ab, ist ein Betrüger, Hochstapler, Freund der Damen und des Luxus. Seine mehr als abenteuerlichen Erlebnisse, seine Gaunereien und Galanterien schildert er in Form eines Rückblicks auf sein Leben. Und das tut er äußerst eloquent und unterhaltsam.


Felix Krull lernt die Regeln der guten Gesellschaft schnell und weiß sie geschickt für seine eigenen Zwecke zu nutzen. Er ist zweifellos ein Nichtsnutz, aber ein sehr liebenswerter. Thomas Manns unvergleichlich eleganter Stil verleiht dem Roman die ganz besondere Note. »Bekenntnisse des Hochstaplers Felix Krull« ist eine wahre Freude für Literaturbegeisterte.


http://www.jokers.de/3/15902501-2/buch/die-bekenntnisse-des-hochstaplers-felix-krull.html


Bild: Thomas Mann/wikimedia



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