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Jokers empfiehlt: Der Circle

Soziale Medien, weltweite Vernetzung, ständige Erreichbarkeit – all das ist in den letzten Jahren immer mehr Teil unseres Lebens geworden. In Deutschland sind die Datenschutzrichtlinien noch um einiges strenger als in anderen Ländern, viele Leute sind gegenüber neuester Technik skeptisch und vorsichtig. Die jüngeren Generationen hingegen erfreuen sich an den vielen Möglichkeiten, teilen, liken, sharen und twittern fleißig aus ihrem Leben. In seinem Roman „Der Circle“ denkt Dave Eggers ein bisschen weiter und schreibt eine beklemmende Geschichte über eine mögliche, nahe Zukunft in der ein Unternehmen mit seinen technischen Errungenschaften zu einer Bewegung wird.

Das Buch „Der Circle“ von Dave Eggers ist im KiWi Verlag erschienen.

Die Buchempfehlung

Der Circle beobachtet dich.

Das Genre dieses Buches lässt sich schwer eingrenzen. Man könnte es als Gesellschaftsroman bezeichnen, der in einer nahen Zukunft spielt.

„Der Circle“ ein revolutionäres Unternehmen erobert den Markt mit revolutionärer Technik, die das Leben bequemer, besser analysierbar macht. Mae Holland beginnt ihren Job beim Circle und ist überwältigt: von der Vernetztheit, der familiären Atmosphäre auf dem Firmengelände und der rasanten Entwicklung. Überall gibt es direktes Feedback, alle sind online, vernetzen sich. Anfangs ist Mae das ein bisschen unheimlich, aber sie gerät rasch in den Bann der revolutionären Organisation. Sie erhält die Chance ihrem kranken Vater zu helfen und investiert immer mehr Energie in ihre Arbeit. Ihr Exfreund Mercer ist kritisch, doch Mae glaubt an den Circle und daran, dass sie die Welt verbessern können.

Der Anfang ist ein wenig langatmig, da wir als Leser gemeinsam mit Mae in das Unternehmen eingearbeitet werden. Maes Entwicklung ist faszinierend zu beobachten. Dennoch bleibt sie als Charakter eher unsympathisch (Übrigens kann auch die zauberhafte Emma Watson, die im Film die Mae Holland spielt, nicht wirklich einen liebenswerten Charakter aus ihr machen). Die kritischen, aber logischen Argumente von Mercer und Maes Eltern erhalten wenig Aufmerksamkeit. Als Leser wird einem bereits früh klar, dass der Circle nicht nur Gutes bewirken kann. Maes sturköpfige Art ist zwischendurch wirklich anstrengend. Dennoch ist ihr Werdegang vom unsicheren Mäuschen, zum strahlenden Aushängeschild des Circle interessant und bedrückend real.

„Der Circle“ ist ein visionäres Buch, das uns eine mögliche Zukunft zeigt und zum Nachdenken anregt. Das sektenhafte Verhalten der Circle Mitglieder und das Zerschmettern jeglicher Kritik am System erzeugen ein Gefühl von Beklommenheit. Das Buch hat einige Längen und ist stellenweise sehr ruhig, aber brandaktuell und definitiv einen Blick wert.
Wer sich nicht durch 560 Buchseiten kämpfen möchte, kann zur Verfilmung mit Tom Hanks & Emma Watson greifen, auch wenn das Ende leicht abgeändert wurde.

Zum Inhalt

Huxleys schöne neue Welt reloaded: Die 24-jährige Mae Holland ist überglücklich. Sie hat einen Job ergattert in der hippsten Firma der Welt. Beim „Circle“, einem freundlichen Internetkonzern mit Sitz in Kalifornien, der die Geschäftsfelder von Google, Apple, Facebook und Twitter geschluckt hat, indem er alle Kunden mit einer einzigen Internetidentität ausstattet, über die einfach alles abgewickelt werden kann. Mit dem Wegfall der Anonymität im Netz – so ein Ziel der „weisen drei Männer“, die den Konzern leiten – wird die Welt eine bessere. Mae stürzt sich voller Begeisterung in diese schöne neue Welt mit ihren lichtdurchfluteten Büros und High-Class-Restaurants, wo Sterne-Köche kostenlose Mahlzeiten für die Mitarbeiter kreieren, wo internationale Popstars Gratis-Konzerte geben und fast jeden Abend coole Partys gefeiert werden. Sie wird zur Vorzeigemitarbeiterin und treibt den Wahn, alles müsse transparent sein, auf die Spitze. Doch eine Begegnung mit einem mysteriösen Kollegen ändert alles …


Dieser Beitrag wurde von Babsi geschrieben, die als TheBlueSiren einen eigenen Buchblog betreibt und in der Jokers Filiale in Bamberg arbeitet. Besucht mich doch mal auf meiner Seite oder im Laden!

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