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Kennen Sie weiland?

Es ist schon lustig, welche Verwirrung sieben kleine Buchstaben stiften können…

Eine Bekannte lag zu Ostern am Gardasee gemütlich im Liegestuhl und blätterte in einem Nachrichtenmagazin. Da sprang ihr ein Wort ins Gesicht, das sie zwar schon gehört hatte, dessen Bedeutung ihr aber nicht bewusst war. "Weiland" hieß das Wort.

Meine Bekannte fragte ihren Mann: "Weiland? So hat doch unser letzter Nachbar mit Nachnamen geheißen! Aber das kann doch nicht sein, dass hier ein Herr oder Frau Weiland gemeint ist! Weißt du, was weiland meint?" Doch auch ihr Mann wusste nichts mit dem Wort anzufangen. Und so verbiss sich meine Bekannte in die "Problemstellung". Sie begann unter den deutschsprachigen Urlaubern rings um ihren Liegestuhl zu recherchieren. Dabei wurden die abenteuerlichsten Theorien über die Bedeutung des Wortes „weiland“ entwickelt. Die Bedeutungsvorschläge reichten von "wahrscheinlich" über "denn" bis hin zu "das könnte der Name des Dackels der Mutti sein". Tatsächlich kannte keiner ihrer Miturlauber dieses Wort. Und der Weg zum nächsten Duden, erst recht zum nächsten Internet-Anschluss war – von den Liegestühlen aus gesehen – weit.

So blieb der Bekannten nichts anderes als zu raten. Sie versuchte das Wort semantisch herzuleiten. Wei-land. Doch sie konnte keinen der beiden Seme identifizieren. So wich sie auf andere Sprachen aus. "Vielleicht whyland?", schlug Günther vor, der Zimmernachbar im Hotel.

LupeSchließlich hielt es meine Bekannte nicht mehr aus und bat die hübsche Dame an der Rezeption einen kurzen Blick ins Internet am Hotel-Terminal werfen zu dürfen. Die Dudenseite verriet meiner Bekannten zumindest, dass es sich um ein veraltetes Wort handelte, und eigentlich vom Dativ Plural des Wortes "Weile" abgeleitet ist. Weitere Informationen hätten 25 Cent gekostet …

Weil sie diese 25 Cent nicht zahlen wollte, surfte meine Bekannte flott weiter, sie wollte ja die Geduld der Rezeptionistin nicht überstrapazieren. Auf kurzefrage.de, einem Forum für die unterschiedlichsten Fragen des Lebens, fand sie schließlich, was sie so dringend suchte: Ein User namens Nutria hatte vor ihr schon das gleiche Problem gehabt und hatte wissen wollen: "Was heißt weiland?". Die Antwort kam vom User Stardust: "weiland = vormals, einstmals, ehemals – aus dem mittelhochdeutschen "wielen(t)" = Dativ Plural zu Nomen >wil(e<) für weile."

Aufgeklärt und befriedigt konnte sich meine Bekannte jetzt wieder in ihren Liegestuhl legen. Deutsche Sprach – schwere Sprach.

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