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Aufreger der letzten Woche

DepescheIn unserem Hauptnewsletter letzte Woche hatten wir vom "Digital Shoplifting", dem digitalen Ladendiebstahl, berichtet und geschrieben: „Statt Bücher und Zeitschriften zu kaufen, ziehen die Interessenten mit ihren Foto-Handys in die Buchhandlungen. Dort fotografieren sie einfach alles, was sie interessiert. Gelesen wird dann zu Hause. Muss das denn sein? Bleibt zu hoffen, dass ein jeder, der mit oben geschildertem frevelhaften Tun liebäugelt, rechtzeitig auf JOKERS aufmerksam wird. Hier gibt es zu fabelhaften Preisen alles schwarz auf weiß, was man getrost (und ohne Gewissensbisse) nach Hause getragen bekommt …

Auf diese Zeilen bekamen wir viele Leserzuschriften, die sich damit auseinandersetzten.

So meinte z. B. ein Leser, wir sollten das „Problem“ nicht zu richten versuchen, sondern daraus ein Geschäftsmodell machen, wie es in der Musikindustrie geschehen ist. Sprich, wir sollten Bücher im Internet in Top-Qualität herunterladbar machen und damit dafür sorgen, dass Papier gespart und die Umwelt geschont wird.

Eine gute Idee finde ich! Sicher wird es immer mehr Downloads von Büchern im Internet geben, aber wahrscheinlich erst einmal nur Downloads von Sach- oder Fachbüchern. Das ist noch ein kleiner Markt, aber wir wissen, dass er wächst und werden uns da sicher auch dran beteiligen. Jedoch setzt er erst einmal große Investitionen voraus, die amerikanische Giganten wie Google mit seiner Booksearch oder Amazon mit Search Inside locker machen können, wir hier in Old Europe uns aber als Verlage und Händler erst zusammenschließen müssen, um ein solches Projekt zu stemmen. Das ist gerade im Gang, aber ob die so genannte „Volltextsuche online“ ein Erfolg sein wird und wie genau die Vorgehensweise und die Geschäftsmodelle dabei sein werden, kann noch niemand so genau sagen.

Andere Kunden meinten, wir unterstellten ihnen ebenfalls „Digital Shoplifting“ und fühlten sich angegriffen. Manche gaben uns den Rat, unsere News positiver und weniger anklagend zu verfassen, bevor wir sie versenden. Okay, ich muss zugeben, so kann man unsere Zeilen, auch wenn es nicht unsere Absicht war, verstehen. Wir wollten auf keinen Fall unseren Kunden „Digital Shoplifting“ unterstellen, das kam leider nicht deutlich rüber. Und jammerig waren unsere Zeilen auf jeden Fall, auch ohne Hinweis darauf, dass das Problem des „Digital Shopliftings“ in Asien, aber nicht bei uns besteht. Ganz klar: Die Depesche der letzten Woche war nicht in Ordnung. Und ich möchte mich für die Missdeutungsmöglichkeiten in ihr entschuldigen, lese ich sie doch jedes Mal, bevor ich sie versenden lasse.

Eine Kundin fragte uns, warum wir in der letzten Depesche so humorlos gewesen seien? Naja, wir dachten: Wovon sollen Autoren, Verleger und Händler wie wir denn noch leben, wenn jeder Bücher abfotografiert und auf dem PC liest oder sie gar ins Netz stellt, ohne den Urheberrechtsschutz zu beachten. Es gibt ja viele Tausend Leute, die von ihren Ideen, Texten und Büchern leben müssen. Wie andere Menschen haben auch sie ein Recht auf Entlohnung. Und wenn man diesen Menschen durch „Digital Shoplifting“ ihre Lebensgrundlage stiehlt, fanden wir das nicht witzig.

Die Kundin, die uns fragte, warum wir so humorlos seien, machte uns auch den Vorschlag ein Preisausschreiben aus dem Thema zu machen: „Welches Jokers-Buch wird am meisten fotografiert?“ Das ist ein konstruktiver Vorschlag. Im Moment haben wir unter http://www.jokers-spiele.de einen Fotowettbewerb zum Thema „Ihr Lieblingslese-Platz“ laufen. Ich könnte mir auch einen Fotowettbewerb vorstellen „Fotografieren Sie eine unserer Jokers Filialen!“ Doch so viele Filialen gibt es noch nicht und so wären viele FotografInnen benachteiligt …

Ein anderer Leser unserer Depesche von letzter Woche outete sich so: „Ich bin ein großer Jokers-Fan, was Ihr Sortiment und ihre Aufmachung betrifft. Ich freue mich, wenn Sie tolle Infos zu literarischen Themen sowie interessante Schnäppchen haben.“ Um dann aber unsere letzte Hauptdepesche zu kritisieren: „Bei E-Mails in der vorliegenden Art bekomme ich diese Freude irgendwie "miesgemacht". Marketingmails dieser Art gehen schon genug im Internet umher. Das ist meiner Meinung nach eben auch eine Unsitte die ich nicht benötige. Nehmen Sie doch besser wieder den positiven Stil Ihrer bisherigen Mailings wieder auf, sonst verzichte ich in Zukunft lieber auf den Empfang derselbigen.“

Puh, das ist deutlich. Hier wird auf den Punkt gebracht, wie „schlecht“ unsere letzte Hauptdepesche war. Dem ist nichts hinzuzufügen als dass wir uns bemühen, in Zukunft dem Rat dieses Lesers zu folgen.

Eine letzte negative Stellungnahme bezog sich auf das Wort „Digital Shoplifting“. Es sei ein unnötiger Anglizismus. Ja, auch da hat der Leser oder Kunde recht. „Digitaler Ladendiebstahl“ ist jedenfalls die deutsche Entsprechung und funktioniert mindestens genauso gut.

Jetzt bleibt mir noch übrig allen Lesern, die uns auf die letzte Depesche geschrieben haben, zu danken. Wir nehmen jedes Feedback wichtig. Auch wenn es mal nicht schmeckt. Jeder hört ja lieber Positives. Wir sind da keine Ausnahme. Aber wir wissen auch, dass wir nur durch negative Stellungnahmen besser werden können.

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