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Lob der Arbeit im literarischen Schatten

Dass Autoren für herausragende Werke geehrt werden, ist gang und gäbe. Doch was ist mit jenen, ohne die selbst die beste Literatur im Ausland keine Chance hätte? Übersetzer leisten meist Schwerstarbeit, wenn sie literarische Texte ohne ästhetische oder inhaltliche Verluste in eine andere Sprache übertragen. Doch anders als der Schriftsteller werden sie nur am Rande, vielleicht im Impressum oder der Titelei eines Buches erwähnt, klein gedruckt und meist übersehen.

Deshalb haben die Stadt Offenburg und die Hubert-Burda-Stiftung in München vor drei Jahren den „Europäischen Übersetzerpreis“ eingerichtet. Erste Preisträgerin war 2006 Renate Schmidgall, die sich auf das Übersetzen polnischer Literatur ins Deutsche spezialisiert hat.

Alle zwei Jahre werden seither Übersetzer ausgezeichnet, die literarische Texte aus einer Sprache der EU ins Deutsche übertragen. Auch dieses Jahr suchte die Jury, darunter der österreichische Schriftsteller Peter Handtke, nach außerordentlichen Leistungen und fand sie bei Anne Weber. So bekam die 43-Jährige vor wenigen Tagen die mit 15.000 Euro dotierte Auszeichnung für ihre Arbeit unter anderem an den Werken von Pierre Michon und Marguerite Duras.

Ich sage: Herzlichen Glückwunsch! Und dabei weiß ich, dass das Geld nur ein Tropfen auf den heißen Stein ist und die meisten Übersetzer nahe der Armutsgrenze leben.

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