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Mein Kurz-Trip ins All

Dass die Science-Fiction-Literatur nicht gerade mein Spezialgebiet ist, beweist mir immer wieder mein Freund Gerhard. Als bei einer unserer regelmäßigen Stammtischrunden neulich die Sprache auf Frank Schätzings neuen Roman „Limit“ kam, zeigte Gerhard unerwartete Fachkenntnis. Ich wollte gerade Schätzings Vorliebe für wohl recherchierte Hintergründe preisen und über den Abbau neuer Energiestoffe auf dem Mond philosophieren, da brachte er die Sprache auf Stanislaw Lem.

EdenDer polnische Science-Fiction-Autor, der mir bislang nur wenig bekannt war, sei einer seiner Lieblingsautoren. „Dieser Mann hatte noch Visionen und schrieb schon vor über 50 Jahren Romane, an denen sich Nachfahren wie Frank Schätzing, Andreas Eschbach oder der mittlerweile verstorbene John Michael Crichton noch eine Scheibe abschneiden konnten.“

Die heutigen Science-Fiction-Autoren hielten sich zu streng an die Regel, in einem Roman nie mehr als ein spektakuläres wissenschaftliches Gedankenkonstrukt vorzustellen. Dabei kritisierte Gerhard vor allem den Vorsatz, das Publikum geistig keinesfalls zu überfordern. „Derweil gibt es sehr viele Leser, die genau das wollen. Ich liebe es, mit neuen Gedanken herausgefordert zu werden. Eben so, wie es Lem zum Beispiel in seinem letzten Buch `Fiasko´ tut.“ In diesem Werk konstruiert der Autor eine mögliche Zukunftsvision des wissenschaftlichen Menschheitsfortschritts.

Dass Lems Werke ebenso witzig wie anspruchsvoll sind, entdeckte ich vor wenigen Tagen selbst, als ich per Zufall im Fernsehen „Ijon Tichy: Raumpilot“ sah. Basierend auf „Die Sterntagebücher des Weltraumfahrers Ijon Tichy“ erzählt die Kurzfilm-Serie verschiedene Abenteuer einer Art Weltall-Münchhausen. Das hat mir auf jeden Fall Lust auf mehr Science-Fiction gemacht. Ich denke, ich werde meinen Trip ins All mit Stanislaw Lem beginnen.

(Geschrieben von Matthias Stöbener)

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