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Die Frau des Zeitreisenden

Meist tue ich es zuerst nicht ganz freiwillig, aber manchmal führt es zu unerwarteten Entdeckungen: ein Buch lesen, das ich auf den ersten Blick für eine süße Romantik-Schnulze halte. Bisweilen gefällt es mir nämlich auf den zweiten Blick sehr gut. Das war schon bei „P.S. Ich liebe dich“ von Cecelia Ahern so, und bei Audrey Niffenegger ging es mir ähnlich. Als „Die Frau des Zeitreisenden“ so mit seinem geblümten Cover auf meinem Tisch lag, hatte ich die schlimmsten Vorurteile in Richtung Kitsch. Doch ich habe das Buch tatsächlich sehr gern gelesen.

Die Geschichte von Clare und Henry, dem Zeitreisenden, ist nicht umsonst ein Bestseller. Es ist schon mitreißend zu erleben, wie Henry, der aufgrund eines genetischen Defekts in der Zeit reist, seine spätere Frau Clare als kleines Mädchen trifft. Zu diesem Zeitpunkt ist er 36 Jahre alt und eigentlich schon lange mit ihr verheiratet…

Sie sehen schon, hier ist vom Leser Konzentration gefordert, um die vielen Zeitsprünge und Begegnungen von jungen und alten Ichs im Kopf zu behalten. Die ganze Kindheit Clares hindurch finden die Treffen statt, bis sich beide – sie sind nun etwa gleich alt – in der Gegenwart finden und eine Familie gründen. Da die Zeitreisen Henrys oft unvermutet passieren, ist das eine große Belastung für seine Frau und auch sonst gibt es Schwierigkeiten und Schicksalsschläge, die den Roman nicht in die Rührseligkeit abdriften lassen.

Sobald man die Fiktion des Zeitreisens einmal akzeptiert hat – das ist die einzige inhaltliche Hürde – kann man sich getrost von dem Roman in den Bann ziehen lassen. Dann ist er sehr unterhaltsam und man ist von der Handlung mit ihren vielfältigen Sprüngen in Raum und Zeit sofort fasziniert. Dass dieses romantisch-abenteuerliche Buch verfilmt wurde und kürzlich in die deutschen Kinos kam, liegt auf der Hand.

(Geschrieben von Matthias Stöbener)

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