Gestern war ich in einem Konzert. Meine Mutter, die immer Ideen im Kopf hat, wie man die Zeit gut verbringen kann, hat mir als Geburtstagspresent eine Karte fĂŒr das Moskauer Tschaikovsky- Konzerthaus geschenkt. AufgefĂŒhrt wurde Mozarts Oper âDon Juanâ.
Ich kenne mich in der klassischen Musik, besonders was Opern angeht, ĂŒberhaupt nicht aus. FrĂŒher habe ich gedacht, Opern seien was Langweiliges oder nur ein Ding fĂŒr Kenner. Gestern habe ich meine Meinung geĂ€ndert.
âDon Juanâ, wie er aufgefĂŒhrt wurde, war eigentlich keine richtige Oper, alles ging ohne KostĂŒme und Dekorationen ab. Gesungen haben weltbekannte Stimmen aus sechs verschiedenen LĂ€ndern. Donna Anna war Simone Kermes, die berĂŒhmte SĂ€ngerin aus Deutschland mit einer wundeschönen, kristallklaren Stimme, Don Juan Simone Albergini aus Italien. Die anderen Partien sangen Natan Berg (Kanada, das Publikum war begeistert von seinem Spiel), Natascha Marsch (UK), Michael George (UK). Dirigent war der junge Grieche Theodor Kurentsis. Als er in einem schwarzen T-Shirt und mit Pferdeschwanz auf die BĂŒhne trat, war das Publikum etwas irritiert. Aber schon nach seinen ersten Handbewegungen, nach den ersten MusikklĂ€ngen bewunderten tausende von begeisterten Zuhörern und Zuschauern die harmonische Einheit des jungen KĂŒnstlers und des Orchesters. Der Saal war ĂŒberfĂŒllt. Im groĂen, eigentlich schlecht durchlĂŒfteten Raum waren alle PlĂ€tze, ja alle Treppenstufen und GĂ€nge besetzt.
Neugierig beobachtete ich das Publikum. Die Ă€lteren Damen und Herren, richtige Kenner der klassischen Musik, saĂen wie versteinert auf ihren PlĂ€tzen und lauschten. Doch die Jugend war in Ăberzahl. Wunderschön gekleidet, mit einem LĂ€cheln auf den Lippen, folgten junge Damen und ihre Kavaliere der Handlung auf der BĂŒhne. Auf einmal wurde mir klar: Egal, ob man ein richtiger Opern-Profi oder nur ein zufĂ€llig ins Konzert geratener Laie ist: Die sagenhaft vielfĂ€ltige und bezaubernde Musik dieses Genies namens Mozart wirkt auf alle gleich, sie erschĂŒttert mit ihrer Schönheit, umhĂŒllt mit ihrer RĂ€tselhaftigkeit, greift mit ihrer Klarheit ans Herz. Unglaublich, wie man aus nur sieben Noten so etwas Schönes komponieren kann!
Nach einer betĂ€ubenden fĂŒnfzehnminĂŒtigen Ovation am Ende des StĂŒckes haben die SĂ€nger wiederholt eine wunderschöne Passage gesungen. Im Blumenregen, begeisterten "Bravo-Rufen" und wellenhaft anbrausenden Applaus des dankbaren Moskauer Publikums standen die glĂŒcklichen Stars noch lange auf der BĂŒhne, bis der Beifall endlich nachlieĂ.
Schweigend verlieĂ ich den Saal – fast als letzte. Kein Wort wollte ich verlieren, aus Angst die zauberhafte Stimmung in meinem Herzen zu verletzen. Langsam ging ich auf der Tverskaja Strasse entlang zur U-Bahn-Station. In meinen Ohren klang immer noch die Musik, vor meinen Augen bewegten sich die musikalischen, geschmeidigen HĂ€nde des jungen Dirigenten.

Ăbrigens, liebe Olga: Können deine Leser mal ein Bild fĂŒrs Blogteam bekommen und vielleicht auch eine kleine Biographie? Ich denke doch, deine LeserInnen wollen wissen, mit wem sie es zu tun haben!
Ach ja, auch wenn unsere Olga Mozart live erleben will, nicht jeder von uns hat die Gelegenheit dazu und ein bisschen Werbung muss ich auch machen: Hier gibt es
Mozart bei Jokers.
bravo, nun ist also unsere liebe olga zu mozart gekommen – oder er zu ihr??? mich freut das ganz besonders, denn in österreich wird heuer gnadenlos alles von diesem genialen komponisten aufgefĂŒhrt. alles gute, ich freue mich auf weitere moskauer berichte und sende herzliche grĂŒsse aus wein, gaby g. blattl