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Niedergang eines Rentners

Silberfischchen.jpgMit einem Hang zu drastischen Bildern erzählt die junge Autorin Inger-Maria Mahlke in „Silberfischchen“ den Niedergang eines Rentners. In dem Roman arrangiert sich der ehemalige Polizist Hermann Mildt mit seiner Frühpensionierung und der altersbedingten Vereinsamung. Mildt verdankt die frühe Pensionierung seinem Fotohobby. Als seine Frau beim Wäscheaufhängen im Garten unerwartet plötzlich stirbt, lässt er sie liegen und dokumentiert fortan ihre Verwesung mit der Kamera. Als seine Vorgesetzten davon hören, wird der Polizeibeamte pensioniert.

Beim Schwarzfahren trifft er die Haushaltshilfe Jana Potulski und damit hat das Alleinsein ein Ende, nicht jedoch die Einsamkeit. Die Polin wohnt fortan bei ihm. Sie putzt gelegentlich, schläft auf seiner Couch und ist ihm auch in sexueller Hinsicht behilflich. Doch Mildts Einsamkeit ist zu weit fortgeschritten. Er versteht ihre Fürsorge falsch, fühlt sich bedroht, gedemütigt und sperrt die Frau ein. Die verwahrloste, enge Wohnung des Rentners wird dabei Schauplatz bizarrer Szenen, die zart besaitete Leser durchaus verstören können. Ein wirklich beachtlicher Roman, zu dem mir schließlich der Gedanke kam: Vielleicht hätte Hermann Mildt einfach lieber rauchen sollen, da bekommt man vor Kneipen etc. immer Kontakt.

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