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Zu Besuch in der „alten Heimat“

katzenberge.jpgDass Steffis Großeltern aus Schlesien sind, war in ihrer Familie ein ganz spezielles Thema. Irgendwie verbrüderten sich Eltern wie Großeltern immer wieder mit „Flüchtlingen“ aus dem ehemaligen Sudetenland. „Von drieben rieber“ zu sein war fast schon eine Art Ritterschlag. Was es genau damit zu tun hatte, erfuhr sie wenn überhaupt nur aus Erzählungsbruchstücken. Denn ausführlich darüber reden wollte mit ihr niemand. Außerdem hatte sie früher andere Dinge im Sinn, als die Erinnerungen der Eltern und Großeltern anzuhören.

Dann aber unternahmen ihre Eltern mit Oma und Opa vor wenigen Jahren einen längeren Familienausflug nach Brünn, wo sie wohl einiges an Geschichte aufarbeiteten. Was genau, blieb ihr bis zuletzt ein Geheimnis, denn auch zu dieser Zeit hatte sie mit ihrem eigenen Leben genug zu tun, als sich mit der Vertreibung der Familie aus der „alten Heimat“ zu befassen. Heute sind Oma und Opa tot und wesentliche Teile der Familiengeschichte mit ihnen begraben. Ein Zurück gibt es nicht mehr, oder doch?

Eine ähnliche Frage muss sich wohl auch Sabrina Janesch gestellt haben, meinte Steffi letztens zu mir. Wohl deshalb macht sich Nele Leipert, die Protagonistin des Romans „Katzenberge“, nach dem Tod des Großvaters auf den Weg nach Schlesien, um die eigene Familiengeschichte zu erkunden. Dort begegnet sie dem Erbe des Großvaters und einem schrecklichen Verdacht. Steffi hat das Buch gelesen und mich gefragt, ob sie sich wohl auch in die „alte Heimat“ begeben sollte. So eindringlich war das Buch für sie.

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