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Novemberkind

NovembertagDraußen dämmert es langsam, viel zu langsam. Es ist, als ob ich direkt vom Sommer in den Winter katapultiert worden wäre. Wo bleibt die Sonne, die Wärme?

November ist für mich der endgültige Abschied von der Heiterkeit der Fe- rienzeit, ist für mich der Beginn langer Monate des Nachdenkens, des Re- flektierens. Ich wehre mich noch ein wenig gegen den Wunsch, mich in den Winterschlaf zurückzuziehen, suche nach der Energie, die kom- mende Zeit freudig zu begrüßen.

Auf meiner Suche nach Trost finde ich in einem meiner Gedichtbüchlein wunderbare Strophen von Hermann Broch, jenem österreichischen Dichter, der 1886 in Wien geboren wurde. Seine Gedichte sind ernst, treffen, und geben auf ihre ihnen eigene Weise Mut.

Lesen Sie mal selbst seine Gedichte. Hermann Broch versteht es hervorragend, das Zaudern, das wir gerade in dieser Jahreszeit empfinden, in Worte zu fassen. Den Wunsch, in die Leichtigkeit des Sommers zurückzukehren, unser Streben, den Winter auszublenden.

Hermann Broch hat Recht, wenn er uns in einfachen Worten rät, vorwärts statt nach hinten zu blicken. Und ich nehme mir fest vor, seinen Rat zu befolgen: Ich werde gleich heute Abend meinen Winterurlaub planen, werde mir neue Handschuhe kaufen, die all den Schneemännern, die ich dieses Jahr noch bauen werde, trotzen.

Die Poesie – wer sagt, sie könne dem Alltag nicht trotzen?

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