Wie Spengler erklärt, sah sich schon Kurt Tucholsky Anfang des vergangenen Jahrhunderts berufen, den Umgangston seiner Mitmenschen zu dokumentieren. Mit „Herrn Wendriner“ sah der Schriftsteller seinen Zeitgenossen buchstäblich „aufs Maul“ und schuf so einzigartige Gesprächsmitschnitte wie: "Gräßlich, so’n feuchter Regentag. Haben Sie Ihren Schirm? Ich nehm immer ’n Schirm mit". Besonders tiefgründiger redete man anscheinend auch gestern nicht.
Welche Vokabeln neben „Hammer“, „voll krass“ und „cool“ heute noch in sind, zählt das Lexikon des frühen 21. Jahrhunderts „Sprechen Sie Gegenwart“ auf. Das habe ich übrigens gestern meiner Schwiegermutter zum Geburtstag geschenkt. Jetzt weiß sie, was „Ego-Shooter“, „Blackberrys“ und „Extensions“ sind. Außerdem findet sie es „extrem okay“, im „Unterschichtenfernsehen“ Gerichtsshows zu sehen, während sie mir nebenbei mit ihrem neuen Handy „Spam“ „simst“. Da habe ich mir was Schönes eingebrockt!
(Geschrieben von Matthias Stöbener)