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Unverzichtbar: das Antiquariat

Sie sind die Hüter der vergriffenen Bücher. Stellt man sich die Verwertungskette von Büchern vor, kommen sie an der letzten Stelle. Zuerst ist das Neubuch, dann kommt der Verkauf von Restauflagen, wie ihn wir von Jokers vornehmlich betreiben, und dann, wenn es auch keine Restauflagen mehr zu verkaufen gibt, kommt das Antiquariat. Dort sammeln sich auf verschlungenen Pfaden jene Bücher, die ganz vergriffen sind, die niemand mehr auflegt, die das Meer der Zeit hier anschwemmt.

Durch Internetantiquariate wie die Jokers Bücherbörse verändert sich die Stellung des Antiquariats zunehmend. Es gibt nämlich zwei Arten von Antiquariatsnutzern. Zum einen Leute, die nach einem ganz speziellen Buch suchen, das eben nur noch antiquarisch zu haben ist, und zum anderen Leute, die sich überraschen lassen wollen, die in Antiquariaten wie einst die Jäger und Sammler stöbern, sich an dem alten Druckbild, an der Hapto-Erotik alter Werke delektieren.

Die Informationssucher werden meist durch ein Online-Antiquariat besser bedient als von einem Laden-Antiquariat. Ein Ladenantiquariat kann ja nur eine begrenzte Titelanzahl vorrätig halten, während die Datenbanken von Online-Antiquariaten nahezu unbegrenzt sind. Und noch besser: Der Preisvergleich zwischen den verschiedenen Angeboten eines Buches ist schnell und elegant durchgeführt. Online-Antiquariate haben aber Schwierigkeiten bei der Präsentation der Bücher für den Jäger- und Sammlertyp. Diesem Antiquariatsnutzer wird immer das Hapto-Erotische fehlen, auch wenn Online-Antiquariate mit Bildern versuchen, das angebotene Buch schmackhaft zu machen. Und auch das Erlebnis der Stöberns, des Findens und Genießens ist auf Online-Antiquariatsplattformen immer noch unzureichend abgebildet. „Kunden, die dieses Buch gekauft haben, interessierten sich auch für …“ Solche und ähnliche Versuche, Besucher des Online-Buchhandels zum Stöbern zu verführen, wirken unbeholfen, aber es gibt nicht viel Besseres

Wie die Entwicklung weitergeht, kann keiner sagen. Durch den Online-Antiquariatshandel sind manche Offline-Antiquariate unter Druck gekommen. Ob alle allein von den Sammlern und Jägern leben können, die noch ihren Weg zu ihnen finden, wird die Zukunft zeigen. Egal, ob sich das Internet am Ende ganz durchsetzt oder sich Offline-Antiquariate neu definieren und ihren Weg in die Zukunft finden: Wichtig ist und bleibt das Antiquariat als Hüter von Geistesschätzen. Und das sollten wir an Antiquariaten schätzen.

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