Vielleicht doch kein 100%iger Heiliger

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Dalai LamaIm tibetischen Buddhismus ist es einer der höchsten weltlichen Titel und bis 1951, also bis zur chinesischen Okkupation von Tibet, hatte er auch höchste weltliche Autorität: der „Ozeangleiche Lehrer“. Das bedeutet Dalai Lama in der Übersetzung aus dem Mongolischen/Tibetischen. Kürz- lich besuchte der so verehrte und umstrittene Tibeter, der seit unzähligen Jahren im Exil lebt, Deutschland. Es war der erste Besuch des Dalai Lama seit Beginn der anti-chinesischen Proteste in Tibet.

„Kein Friede ohne Menschenrechte“ war das Leitmotto des Besuchs des Friedensnobelpreisträgers. Tenzin Gyatso ist der Mönchsname des jetzigen Dalai Lama, der im Alter von nicht einmal zwei Jahren von zwei Mönchen, denen der heute 72-Jährige zuvor in einer Vision erschienen sein soll, als Wiedergeburt seines 1933 verstorbenen Vorgängers Thub-Idan-rgya-mtsho (Thubten Gyatso) entdeckt wurde.

Doch welcher Mensch, welche Persönlichkeit steckt hinter dem heute weltbekannten Mann? Hätten Sie beispielsweise gewusst, dass der Dalai Lama aus einer Bauernfamilie stammt? Was bedeutet es für ein Kleinkind, von heute auf morgen höchste religiöse und weltliche Autorität zu erhalten?

Lesen Sie die spannende Biografie von Gilles van Grasdorff, eines Bekannten der Familie des Dalai Lama! Seit vielen Jahren tauscht er sich mit der tibetischen Exilregierung aus. In seinem Werk „Der Dalai Lama“ beschreibt er spannend die persönliche und politische Lebensgeschichte des Mannes, der heute die Weltpolitik beeinflusst.

Es ist zwar kaum vorstellbar, weil der Dalai Lama hier im Westen immer wie ein Heiliger dargestellt wird, aber es gibt auch Kritik an ihm. So hat er bis zu seiner Flucht das feudalistische System Tibets verteidigt, in dem es Leibeigene und Sklaven gab, die von einer Mönchspolizei überwacht wurden. Auch soll es im Rechtssystem so drakonische Strafen wie das Abschneiden von Gliedmaßen, Nasen und Ohren oder das Augenausstechen gegeben haben. Dieses alte System, so seine Kritiker, stelle der Dalai Lama heute viel zu idealisiert dar.

1 thought on “Vielleicht doch kein 100%iger Heiliger

  1. Carla

    In der Tat bin ich auch der Meinung, dass der tibetische Buddhismus im Westen alszusehr geschönt dargestellt wird. Kritische Worte sind hierzulande nicht erwünscht – das Bild des Dalai Lama scheint unantastbar. So musste ich auch eine Weile suchen, bis ich artikelmäßig fündig wurde. Gefunden habe ich zwei nachdenkliche Beiträge, einer vom Deutsch-Übersetzer des Dalai-Lama, ein anderer wohl als Antwort auf einen unkritischen SPIEGEL-Artikel, beide hier: Hier klicken. Die Macher der Seite bestätigten mir auf Rückfrage meine Vermutung: Die Texte wurden zuvor von anderen Magazinen mangels Courage abgelehnt …

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