Manche Menschen malen sich ja schon zu Lebzeiten ihre Beerdigung aus bzw. planen sie: Welche Musik soll gespielt werden? Wie viele Trauergäste werden kommen? Hält der Pfarrer eine gute Rede? Wie geht es wohl beim Leichenschmaus zu? Manch einer schreibt sogar selbst seine Trauerrede, wenn das Ende absehbar ist, damit nur ja keine »Missverständnisse« mehr aufkommen.

Von vielen Geistesgrößen glaubt man zu wissen, wie sie sich in der Stunde ihres Todes verabschiedeten: »Mehr Licht!«, soll Goethe gerufen haben – was aber vermutlich gar nicht stimmt. Der Philologe Cornelius Hartz hat für sein Buch Sehen Sie, so stirbt man also! mal gründlich recherchiert und die »famous last words« auf ihren Wahrheitsgehalt geprüft. Da kommt Goethe mit »Mehr Licht« gerade mal auf 10% Wahrheitsgehalt. Als wahrscheinlicher, wenn auch weniger poetisch, gilt: »Frauenzimmerchen, gib mir dein Pfötchen.« Das soll er zu seiner Schwiegertochter, die an seinem Bett saß, gesagt haben. Eher profan, dafür aber zu 100% wahrscheinlich: Thomas Mann mit: »Gebt mir meine Brille.« Tja, wer weiß schon, was einen im Jenseits erwartet. Was zu sehen, ist nie verkehrt.
Ob wahr oder im Nachhinein angedichtet – kurzweilig zu lesen sind die verbalen Hinterlassenschaften berühmter Köpfe allemal: Sie reichen von schlicht (»Lasst mich in Ruhe«, Bertolt Brecht) bis größenwahnsinnig (»Welch ein unvergleichlicher Verlust«, Auguste Comte). Manche sind tragisch: »Der Typ muss anhalten. Er wird uns schon sehen.« (James Dean vor seinem tödlichen Autounfall zu seinem Beifahrer). Manche sind rührend: »Du bist wunderbar.« (Sir Arthur Conan Doyle zu seiner Frau Jean), manche cool: »Ich hätte nicht von Scotch zu Martinis wechseln sollen.« (Humphrey Bogart)
Sollten Sie selbst noch Inspiration benötigen – hier werden Sie fündig:
* Buch Sehen Sie, so stirbt man also
* Buch Ich habe meine Sache hier getan
* Buch Das letzte Wort heißt Liebe
Autorin: Kathrin Kirschbaum
Bildquelle: Nightwish62 / Wikimedia Commons