Suche
Close this search box.

Süchtig nach dem Mond

Mit »schlafwandlerischer Sicherheit« heißt es immer dann so schön, wenn jemandem etwas ganz besonders routiniert gelungen ist, praktisch wie im Schlaf. Doch bei genauerer Betrachtung ist diese Formulierung blanker Unsinn. SchlafwandlerInnen sind akut unfallgefährdet und es werden immer mehr. Das jedenfalls recherchierte »Der Spiegel« (Ausgabe 21/2012) unter Berufung auf das US-Medizinblatt »Neurology«. Demnach geisterten knapp 30 Prozent der Befragten schon mal nachts durchs Haus, davon waren 3,6 Prozent so genannte »DauerwandlerInnen«.

Ein nicht ungefährliches »Hobby«. Die »Mondsüchtigen«, wie sie früher genannt wurden, 800px-Piz_Mundaun_Mond.JPGweil man annahm, sie würden magisch vom Mond angezogen, haben bei ihrem nächtlichen Tun eine eingeschränkte Motorik. Deswegen stolpern sie häufig über Hindernisse oder stürzen von Balkonbrüstungen. Ihre starr aufgerissenen Augen täuschen. Sie nehmen im Zustand des Wandelns kaum etwas wahr und sind nur bedingt ansprechbar. Dies sollte man auch tunlichst vermeiden. Zum einen kann es sein, dass der oder die Wandelnde zu Tode erschrickt, abstürzt oder gar den Störenfried angreift. Das einzige, was man tun kann ist, das nächtliche Treiben in sichere Bahnen lenken, die Türen abschließen oder das »Nachtgespenst« sanft in die richtige Richtung bugsieren. 

Medizinisch gesehen spricht man bei dieser Art Leiden von Somnambulismus, von lateinisch somnus, der Schlaf und ambulare, wandern. Es wird den psychischen Störungen bzw. Verhaltensstörungen zugerechnet, eine Art Störung des Aufwachmechanismus und gilt als schwer therapierbar. Als Ursache nimmt man eine genetische Disposition an, der Mond als Übeltäter hat ausgedient.

Übrigens: Die Liste der nächtlichen Aktivitäten der SchlafwandlerInnen ist lang. Manche lustwandeln einfach umher, andere putzen die Wohnung oder machen sich über Schokoladevorräte her, auch schon mal, ohne vor dem Verzehr das Papier zu entfernen. Der krasseste Somnambulismus-Fall, der bekannt wurde, ist der eines Kanadiers, der 23 Kilometer mit dem Auto fuhr und anschließend seine Schwiegermutter umbrachte.

Hier einige humorvoll-hintergründige Anregungen zum Thema:

* Buch Regenbogen im Kopf
* DVD Mondsüchtig 

Autorin: Petra Anne-Marie Kollmannsberger
Bildquelle: Adrian Michael / Wikimedia Commons

Diesen Beitrag teilen:

Ähnliche Beiträge