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Was man an Tucholsky kaum kennt

Sehnsucht nach der SehnsuchtVielleicht der eloquenteste Journalist der Weimarer Republik: Kurt Tucholsky. Schon zu Lebzeiten teilten sich die Deutschen in Bewunderer und Neider. Das Wort "Soldaten sind Mörder" wird ihm zugeschrieben. Selbst heute sorgt es noch für Zündstoff. Tucholsky verstand es wie kein anderer, die politischen und gesellschaftlichen Verhältnisse aufs Korn zu nehmen. Er verließ Deutschland, wanderte nach Paris aus, doch suchte er sein ganzes Leben nach diesem Gefühl der „Heimat“, das ihm verwehrt blieb. Er litt unter diversen körperlichen und psychischen Krankheiten. 1933 wurde er von den Nazis ausgebürgert. Im schwedischen Exil beging Kurt Tucholsky im Jahre 1935 Selbstmord.

In unserem Kulturportal finden Sie viele Details zum Leben und Wirken des Autors. http://www.jokers-kultur.de/kulturportal/kurt-tucholsky….2.//

Wenigen ist Tucholsky als Lyriker bekannt. Diese Strophen beleuchten meiner Meinung nach vortrefflich das künstlerische Schaffen des Poeten Tucholsky:

In stiller Nacht und monogamen Betten
denkst du dir aus, was dir am Leben fehlt.
Die Nerven knistern. Wenn wir das doch hätten,
was uns, weil es nicht da ist, leise quält.
Du präparierst dir im Gedankengange
das, was du willst – und nachher kriegst das nie …
Man möchte immer eine große Lange,
und dann bekommt man eine kleine Dicke –
C´est la vie -!

Sie muss sich wie in einem Kugellager
in ihren Hüften biegen, groß und blond.
Ein Pfund zu wenig – und sie wäre mager,
wer je in diesen Haaren sich gesonnt …
Nachher erliegst du dem verfluchten Hange,
der Eile und der Phantasie.
Man möchte immer eine große Lange,
und dann bekommt man eine kleine Dicke –
Ssälawih -!

Man möchte eine helle Pfeife kaufen
Und kauft die dunkle – andere sind nicht da.
Man möchte jeden Morgen dauerlaufen
und tut es nicht. Beinah … beinah …
Wir dachten unter kaiserlichem Zwange
an eine Republik … und nun ist´s die!
Man möchte immer eine große Lange,
und dann bekommt man eine kleine Dicke –
Ssälawih -!

Ja, Kurt Tucholsky verfasste sogar zahlreiche Liebesgedichte – bzw. das, was er darunter verstand. Denn auch hier fehlt es ihm keineswegs an Wortwitz, gnadenlos ehrlich bleibt er auch in der Liebe, zynisch manchmal und doch wiederum sehnsuchtsvoll beschreibt er das Werden und Vergehen von Leidenschaft. In „Sehnsucht nach der Sehnsucht“ finden Sie die besten seiner „Liebesgedichte“ – jetzt zum Valentins-Sonderpreis!

(geschrieben von Matthias Stöbener)

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