Eigentlich wollten wir nur gemeinsam ein Glas Wein trinken. Doch als ich mich jüngst mit ein paar Freunden bei unserem Lieblingsitaliener traf, wurde daraus unerwartet eine philosophische Runde. Ausgelöst durch einen Satz meines Freundes Gerhard: „Der Mensch ist ein vernunftbegabtes Wesen und muss entsprechend ethisch-vertretbar handeln. Ich denke da ähnlich wie Kant. Wir können uns nur Menschen nennen, wenn wir unser Tun ständig kritisch hinterfragen.“
„Oh je, Kant“, dachte ich mir. Irgendwo habe ich daheim seine „Kritik der reinen Vernunft“ herumstehen. Allerdings habe ich das Buch seit meinem Studium nicht mehr in die Hand genommen. Ich beschloss, diesen Zustand zu ändern. Doch zunächst war da ja noch Gerhard, der von uns anderen ein klares Statement wünschte. Für ihn war die Antwort klar: „Kein Konsum ethisch bedenklicher Waren.“ Also kein Handy, kein Rasierschaum und kein Einkauf mehr in Supermärkten, die keine Privatsphäre achten.
Sie können sich denken, dass sich eine wilde Diskussion mit den unterschiedlichsten Standpunkten entspann …