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Ein Professor ohne Meinung

Was passiert, wenn ein hochkarätiger Professor plötzlich keine Meinung mehr hat? Er macht weiter wie bisher, denn eine fehlende Meinung lässt sich prinzipiell gut vertuschen. Doch was, wenn man ein Intensiv-Seminar mit den wichtigsten Sprachwissenschaftlern der Welt halten muss und den Zugang zum eigenen Fachgebiet verloren hat? So ergeht es Philip Perlmann, dem Linguistik-Professor aus „Perlmanns Schweigen“ von Pascal Mercier alias Peter Bieri.

Ausgebrannt und erschöpft entdeckt der Protagonist ausgerechnet während der Arbeitsgruppe mit seinen hochkarätigen Kollegen, dass er nach vielen Jahren des Forschens nichts mehr zu sagen hat. Anstatt sich in die Themen der Kollegen einzuarbeiten, beschäftigt er sich mit der Übersetzung eines russischen Essays. Schließlich gibt er die Arbeit des Autors als seine eigene aus – bis beim Intensiv-Seminar ein Überraschungs-Gast auftaucht: eben jener russische Kollege …

Vor allem die glasklare Sprache und die akribischen Gefühls-Studien der Hauptperson machen „Perlmanns Schweigen“ so ergreifend. Aus meinen eigenen Studienzeiten weiß ich noch gut, wie schlimm es ist, wenn man, vor allem in Klausuren, plötzlich keine Ahnung mehr von der Materie hat. Wie dramatisch es erst für eine weltbekannte Koryphäe sein muss, klärt Peter Bieri mit diesem Roman.

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