Suche
Close this search box.

Zwei Leben

Vor ein paar Tagen schrieb mir eine Bekannte per Mail etwas Lustiges zu Martin Walser. Sie schrieb:

Martin Walser„Als ich das erste Mal in meinem Leben von Martin Walser hörte, war ich ziemlich irritiert. Ich hörte in der Schule, dass es ein bedeutender Schriftsteller sei, von dem man unbedingt etwas gelesen haben müsse. Wie konnte es sein, fragte ich mich, dass ein derart bekannter Schriftsteller in jenem kleinen Ort, in dem ich damals lebte, eine Fahrschule betrieb? Martin Walser kannte ich seit meiner Kindheit! Aber dass der Fahrschullehrer auch noch Romane schrieb … Mein Missver- ständnis klärte sich schnell auf, selbstverständlich nur unter schall- endem Gelächter meiner Mitschüler … Ein anderes Erlebnis, das ich mit Walser verbinde: Seit einigen Semestern als Studentin einge- schrieben, suchte ich wieder einmal nach Lektüre, die mich ein wenig zerstreute – und vor allem nichts mit der Uni zu tun hatte. Als ich mit meinem damaligen Freund durch eine Buchhandlung schlenderte, blieb er plötzlich am Roman-Regal beim Buchstaben W stehen. Er nahm Walsers „Ohne einander“ aus dem Regal und drückte es mir in die Hand. „Lies das mal! Walser ist ein Garant für gute Romane.“ Ich gehorchte und bereute die Wahl nicht. Er behielt Recht. Den Roman Walsers verschlang ich nahezu in einem Zug. Seither greife ich immer wieder gerne zu diesem „Garanten der guten Romane“.

Heute, am 24. März, wird Martin Walser 80 Jahre alt. Der Schriftsteller, nicht der Fahrlehrer. Alles Gute zum Geburtstag!

Diesen Beitrag teilen:

Ähnliche Beiträge