Dass dem überhaupt nicht so ist, wurde mir neulich bewusst. Als ich nämlich mit meinem alten Freund Emil beisammen saß und seine umfangreiche Bibliothek bestaunte. Erst in diesem Moment wurde mir bewusst, dass der gute Freund wohl der intelligenteste Mensch ist, den ich kenne. Er promoviert gerade in Mathematik. Den Titel seiner Dissertation hat er mir bestimmt schon an die 100 Mal genannt, allerdings habe ich ihn ob seiner Komplexität nie behalten können. Er arbeitet als selbständiger Informatiker und ist ob seiner Brillanz heiß begehrt. Was ihn bereits im zarten Alter von 30 Jahren die Möglichkeit eröffnete, sich zur Ruhe zu setzen. Doch er arbeitet noch. Allerdings eher aus Spaß, denn aus Überlebensgründen.
Aber zurück zu Emils Bibliothek. Nachdem mir seine Ausnahme- Intelligenz bewusst wurde, sah ich mir genauer an, was da so alles stand. Neben viel Fachliteratur über Program- miersprachen (C++, Java, Ruby) und hochkomplexe mathematische Abhand- lungen fielen mir zum ersten Mal die vielen Fantasy-Romane ins Auge. Mittelalterliche Rittersagen, futuristische Weltallgeschichten, Drachengeschichten und immer wieder Tolkien. Das gesamte Werk von J.R.R. Tolkien, und zwar in mehreren Ausführungen, stand verstreut im Regal meines Freundes.
Ich fing an zu grübeln. Hat wohl Albert Einstein außer komplizierten Fachbüchern über Quantenphysik auch etwas Leichteres gelesen? Wenn ja, was? War er gar auch ein Fan von Fantasy-Romanen? Oder hat er vielleicht Gruselromane bevorzugt? Genies, die in der Freizeit den „Hobbit“ lesen: Ist doch beruhigend, dass sie wenigstens den Bücherschrank mit uns teilen.