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22 Jahre warten

Sicherlich haben Sie bereits von Milan Kundera, dem tschechischen Autor, gehört. Vielleicht sind Sie sogar, so wie ich, Fan seiner wun- derbaren Romane, die immer viel Stoff zum Nachdenken geben. Wenn Sie schon eines seiner Werke gelesen haben, ist es wahrscheinlich "Die unerträgliche Leichtigkeit des Seins" über jene tragische, faszinierende Liebesgeschichte von Teresa und dem treulosen Tomas.

ZeitmesserMilan Kunderas Lebensgeschichte ist ebenso fesselnd wie seine Romane: Der 1929 in Brünn ge- borene Künstler begann seine Karriere als Jazz- Musiker. Mit 30 wurde wurde ihm klar, dass er durch und durch "Romancier" ist. Allerdings konnte der Autor nach seinem literarischen Erstlingserfolg "Der Scherz" in seinem Heimatland nicht mehr Fuß fassen – Nachfolgewerke wie "Der Abschiedswalzer" durften nicht mehr veröffentlicht werden. Kundera emigrierte nach Frankreich, wo er bis heute lebt und arbeitet. Als Folge seiner Emigration wurde ihm die tschechische Staatsbürgerschaft aberkannt.

Nun tritt der bekannte Schriftsteller wieder ins Ram- penlicht: 22 Jahre nach seinem ersten Erscheinen wurde sein berühmtestes Buch, eben „Die unerträgliche Leichtigkeit des Seins" ins Tschechische übersetzt und die literarische Welt fragt sich, was diese Geste bedeuten soll. Weshalb wartete der Bestsellerautor so lange, bis er seine Werke seinen früheren Landsleuten in deren eigener Sprache zugänglich machte?

Besser spät als nie, denke ich mir. Denn es ist nie zu spät, sich einen mitreißenden Roman zu Gemüte zu führen – auch, wenn man 22 Jahre warten musste …

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