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Abenteuer oder Expedition in den Irrsinn?

Mit dem Wind zum NordpolIch bin ein Fan von Abenteuerberichten. Ja, ich liebe es, von gewagten Ausflügen in den Urwald, in die Gebirge, in die Wildnis zu lesen. Es kann vorkommen, dass ich mich einen ganzen Abend zurückziehe, weil ich unbedingt zu Ende lesen muss, wie XY seinen 15. Berggipfel innerhalb von 24 Stunden schaffte.

Manchmal war diese eher passive Begeisterung für gefährliche Expediti- onen schon Zielscheibe freundschaft- lichen Spotts: Ob ich denn wirklich glauben würde, dass all diese Extremtouren so umgesetzt worden wären? Die meisten Abenteuer, die man in Büchern lesen könne, würden doch der puren Fantasie des Autors entspringen.

Bis vor kurzem glaubte ich im Großen und Ganzen an den Wahrheitsgehalt solcher Berichte. Schließlich hießen sie ja auch „Berichte“ und nicht „Erzählungen“. Aber an Heiligabend wurde ich eines Besseren belehrt. Ich fand „Globus Dei“ auf dem Gabentisch. In diesem „Expeditionsroman“ plappert Helge Schneider fröhlich schreibend von seiner gewagten Weltreise vom Nordpol bis Patagonien. Natürlich hat er sie ganz allein unternommen. Sie begann mit einer Heißluftballonfahrt an den Pol.

Nach vier Seiten der zwar lustigen, aber dann doch bald enervierenden Schilderung war selbst mir klar, dass es sich um bloße Fiktion handelte. Anfangs ist sie zwar ganz amüsant zu lesen, aber dann wird sie zu viel, zu übertrieben. Deshalb stürzte ich mich freudig auf ein anderes Geschenk meiner Frau: „Mit dem Wind zum Nordpol“. Das Buch beschreibt die (wirkliche!) Fahrt von David Hempleman-Adams im Jahre 2000. Er wagte es tatsächlich, ganz alleine in einem Heißluftballon das gewaltige Abenteuer dreier schwedischer Ballonfahrer nachzustellen, die anno 1897 bei ihrer Heißluftballon-Expedition zum Nordpol den Tod fanden. Das Buch fanden anscheinend auch unsere Einkäuferinnen so mitreißend, dass sie es in unser Programm aufgenommen haben.

(geschrieben von Matthias Stöbener)

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