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Aphorismen

Geburtstag Es war ein runder Geburtstag, zu dem mein Freund eingeladen hatte: Wir erwarteten ein rauschendes Fest voller Heiterkeit und Frohsinn. Um ehrlich zu sein, stellten wir uns alle auf ein Gelage ein … Schließlich ist mein Freund in einem Alter, in dem sein guter Job längst Früchte abgeworfen hat, die Kinder sind aus dem Haus, er kann sich allerhand leisten.

Genau dies aber war das Problem: sein Alter. Wir kamen nämlich nicht zusammen, um einen 30. oder 40. Geburtstag zu feiern, nein: 50, in Worten: fünfzig, wurde mein Freund.

Er empfing uns folglich mit einem Gesicht, das zum Bodenwischen hätte hätte dienen können. Die Geschenke machten es nicht besser: Seltsame T-Shirts mit grotesken Aufdrucken wie „Ich bin zwar 50 – aber noch nicht tot“, „Nein danke – mit 50 muss man noch nicht über die Straße geführt werden“ und viele weitere ähnliche nette Accessoires stapelten sich auf dem Gabentisch.

Um die Stimmung zu retten, schlug ich mein alt bekanntes „Zitate-Spiel“ vor: Jemand liest ein Zitat vor, die anderen müssen den Autor erraten. Ich hatte nämlich meinem Freund eine Aphorismen-Sammlung geschenkt. Gleich wählte ich einen Ausspruch von Henry Ford, der sinngemäß aussagte, dass die Welt ohne die Urteilskraft und Erfahrung der Menschen über 50 keinen Bestand haben könnte.

Mein Freund schmunzelte, wedelte mit einem der abscheulichen T-Shirts in der Luft und konterte mit einem Zitat seines Lieblingsautors Franz Kafka: „Jeder, der sich die Fähigkeit erhält, Schönes zu erkennen, wird nie alt werden.“

Aphorismensammlungen bei Jokers

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