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Bestsellerlisten

bestsellerAuch der Buchhandel hat seine Charts. Spiegel-Bestsellerliste, hr2-Hörbuchbestenliste, Bestsellerlisten von FOCUS, STERN, MANAGER MAGAZIN, ELTERN, GONG und anderen. Sie verraten einiges über Trends und Themen, die gerade angesagt sind. Modedesigner, Fooddesig- ner, Lektoren, Unternehmer – sie alle können etwas aus ihnen lernen.

Die meisten dieser Rankings beruhen auf der Er- hebung von Verkaufszahlen. Die einzelne Erhebungsbasis mag unter- schiedlich sein, aber es bleibt nichts unverborgen. Die Scanner- Kassen registrieren, egal, wo sie aufgestellt sind, objektiv den Erfolg von Autoren und Titeln. Bestechlich sind sie kaum.

Für viele Verlage haben sich die verschiedenen Bestsellerlisten längst zu einem Bestsellerdruck verdichtet. Man gibt große Summen in den verschiedenen Verlagshäusern aus, um ganz oben auf das Treppchen zu kommen. Ist man nämlich erst mal dort, bleibt man meist auch länger dort. Denn der Platz auf dem Bestseller-Treppchen erzeugt natürlich wieder neue Nachfrage. Und die Buchhändler legen die Bestseller-Ware gleich am Eingang stapelweise aus, damit ihr niemand entgeht. Es gibt kaum noch Buchhändler, die sich bei ihren Einkäufen nicht an den Bestsellerlisten orientieren, oder an Empfehlungen von Fernsehgrößen des Literaturbetriebs.

Was aber, wenn sich bei manchen Titeln die Hunderttausende von Euros, die für die Werbung ausgegeben werden, nicht rechnen? Dann kann ein Verlag nur hoffen, dass andere Bücher des eigenen Hauses die Verluste im Bestseller-Marketing wieder einspielen, unverhofft. Jedenfalls haben Bestsellerlisten den Kampf um den Kunden nicht einfacher gemacht, ja, sie haben den Lebenszyklus der meisten Bücher verkürzt. Denn die Bücher, die keinen Erfolg haben, werden schon bald von Buchhändlern und Verlagen ausgelistet. Remittenden.

Was bei den Bestsellerlisten überhaupt keine Rolle spielt, ist literarische Qualität. Die lässt sich leider oder Gott sei Dank immer noch nicht über den demokratischen Weg der Scanner-Kassen eruieren. Einzig die monatlich erscheinende SWR-Bestenliste, die es seit 1975 gibt, wird von 30 deutschen Literaturkritikern auf Grund von Qualität bestückt. Ein kleiner Hoffnungsschimmer für die deutschsprachige Literaturlandschaft.

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