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Cyborg-Zukunft

Ach, was waren das noch für Zeiten, als Arnie Terminator über die Kinoleinwände flackerte! Erinnern Sie sich an sein besonderes »Sehvermögen«? Dieses Display im Auge, das ihm dazu verhalf, seinen Opponenten immer einen Schritt voraus zu sein, weil ihm diese Sehhilfe der besonderen Art wichtige Informationen direkt aufs Auge präsentierte? Wer hätte gedacht, dass uns dieses Sciencefiction-Szenario tatsächlich schneller als erwartet einholen würde. Allerdings ist das erste Lebewesen, dass auf derart innovative Weise zu einem »Seher« wurde, kein künftiger Politiker – sondern ein Hase.


Forscher veröffentlichten einen Bericht mit dem Titel »A single-pixel wireless contact lens display im Journal of Micromechanics and Microengineering« (http://iopscience.iop.org/0960-1317/21/12/125014). Danach haben sie erfolgreich ein knuddeliges weißes Löffeltier in einen waschechten Cyborg verwandelt. Sie entwickelten eine Kontaktlinse von zwei Zentimetern, in die als optisches Element eine LED, die auf einem 750×750 Quadratmikrometer großen, transparenten Saphir-Chip saß, integriert wurde. Die aktuell noch sehr geringe Anzahl von Pixeln, die eine Informationsübertragung maximal im Morse-Code erlaubt, könnte schon bald auf mehrere hundert Pixel erweitert werden. Die Wissenschaftler lösten das Problem der Energieversorgung der Linse dadurch, dass sie eine drahtlose Variante benutzten. Die nötige Energie fängt eine etwa 500 x 500 Quadratmikrometer große Antenne auf, als Ring um die Kontaktlinse gelegt. Mit Hilfe einer Mikrolinse wurde das Licht der LED direkt auf die Netzhaut fokussiert.


Werden in wenigen Jahren menschliche Cyborgs mit einer Daueranbindung ans Internet, ganz ohne externe Displays, sondern mit direkter Projektion der Facebook – Statusmeldungen auf die Netzhaut durch unsere Straßen gehen? In dem Werk »Automaten Roboter Cyborgs« begibt sich Randi Gunzenhäuser auf die Spur des Cyborg-Traums: Medienrevolutionen bedeuten immer auch Körperrevolutionen, ist die Grundannahme des Buchs. In ihm werden amerikanische und europäische Maschinenmenschen in verschiedenen »Aufschreibesystemen« zwischen dem 19. und 21. Jahrhundert (in Büchern, Filmen und Computerspielen) untersucht. Äußerst spannend und auch erschreckend, wenn man bedenkt, was heutige Technologie schon zu leisten vermag.


Buch "Automaten – Roboter – Cyborgs" bei Jokers

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