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Depressive Verstimmungen

HerbstEine Freundin meiner Frau ist einmal im Jahr für ein paar Wochen saft- und kraftlos. Normalerweise beginnt diese Phase Mitte September, dann wenn die Blätter der Bäume sich langsam gelb färben, Kastanien auf dem Boden zerplatzen, glasklare Morgen frischen, kühlen Nordwind bringt, kurz: wenn es Herbst wird.

Ich selbst mag den Herbst sehr, doch sie kann nur den drohenden Abschied vom Sommer darin erkennen. Und sie leidet. Dieses Mal schon seit Mitte August, vier Wochen früher als sonst, aber das ist nicht erstaunlich, wenn man bedenkt, dass der Sommer dieses Jahr ja tatsächlich reichlich kurz ausfiel.

Den Herbst kann man tatsächlich sehr zwiegespalten betrachten. Kein anderer als Christian Morgenstern hat in seinem Gedicht "Ein Septembertag" das Doppelgesicht dieser Zeit wunderbar eindringlich beschrieben. Gönnen Sie sich die folgenden Zeilen:

"Dies ist des Herbstes leidvoll süße Klarheit,
die dich befreit, zugleich sie dich bedrängt;
wenn das kristallne Gewand der Wahrheit
sein kühler Geist um Wald und Berge hängt.
Dies ist des Herbstes leidvoll süße Klarheit…"

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