
Michael Adanson war nämlich die denkwürdige Person, die jenem komisch anmutenden Gewächs seinen Namen gab, nämlich „Adansonia“. Der gemeine Bücherfreund, wie er sich in mir darstellt, kennt den Baum allerdings nur unter seinem wesentlich populäreren Zweitnamen. Ihn hat der Baum schlicht und ergreifend, weil die Affen, die sein Verbreitungsgebiet in Afrika oder Madagaskar bewohnen, seine Früchte in großen Mengen, quasi wie Brot, vertilgen.
Eine weitere Erkenntnis ereilte mich, als ich der Nachricht schließlich auch ein Bild beigefügt fand. Und zwar – wer hätte das gedacht! – von einem Affen- brotbaum. Nun verstand ich endlich auch die Angst des Kleinen Prinzen, und ich nahm nach 20 Jahren zum ersten Mal wieder mein ehedem heiß geliebtes Buch von Antoine de Saint- Exupéry zur Hand. In der Tat, so ein „Baobabs“, wie die Pflanze noch ge- nannt wird, hätte dem Planeten des Kleinen Prinzen durchaus gefährlich werden können! Aber glücklicherweise hat sein Bewohner selbst erkannt: „Bevor Affenbrotbäume groß werden, fangen sie ja erst damit an, klein zu sein“, und empfiehlt frühzeitiges Aus- graben. „Zuweilen macht es ja wohl nichts aus, wenn man seine Arbeit auf später verschiebt. Aber wenn es sich um Affenbrotbäume handelt, führt das stets zur Katastrophe. Ich habe einen Planeten gekannt, den ein Faulpelz bewohnte. Er hatte drei Sträucher übersehen …“
Ach, wie fühle ich heute mit dem Kleinen Prinzen! Fast schon mehr als in meiner Kindheit. Denn: Ich selbst verfüge ja eigentlich auch über einen eigenen kleinen Planeten. Meinen Balkon, auf dem ich liebevoll jedes einzelne Pflänzchen hege, pflege und wachsam beäuge. Wie sahen die kleinen Affenbrotbäumchen noch mal aus?
Eines der schönsten und lehrreichsten Bücher überhaupt!