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Der Traum vom Schwertkampf

Ein Freund meinte abends in der Kneipe, es gäbe da so eine Sache, die er immer schon einmal ausprobieren wollte. Schon als kleiner Junge sei er ein Mittelalter-Fan gewesen. Ritter, Schwerter, strahlende Rüstungen, das war damals genau Jochens Ding. Als "Vorlagen" für viele Tagträume bot sich natürlich Tolkiens "Herr der Ringe" an, aber auch mittelalterliche Sagen von wackeren Schwertträgern, kühnen Helden und unerschrockenen Abenteurern.

Jochen hat sich sogar konkret aufgemacht, den klassischen und daher mühsamen "Weg zum Schwert" zu gehen und mit Aikido begonnen. Diese japanische Selbstverteidigungs- und Kampfkunst führt, wenn man einige Jahre fleißig geübt hat, zur ersehnten "Schwertform". Leider reichte es bei Jochen nicht weiter als bis zum Gelben Gürtel, dann verließ ihn der Mut.

Viele Jahre später versuchte er es noch einmal mit einem Schnellkurs bei einer Erwachsenen-Bildungseinrichtung. "Aikiken – die Kunst das Schwert zu führen" lehrte ihn, in wenigen Monaten einen langen Holzstab möglichst elegant gegen einen, zwei und sogar drei Gegner zu schwingen. Jedoch nur theoretisch. Das meiste davon vergaß er, mangels Übung, in kürzester Zeit wieder.

SchwertDoch in all den vergangenen Jahren rumorte es in Jochens Träumen. Die alte Sehnsucht, sich im klassischen Schwert- kampf dem Gegner zu stellen, nicht umständlich mit Worten oder gar hintenrum per Gericht und Anwalt zu kämpfen, nein! Auge um Auge dem Gegner ins Gesicht zu blicken und den Kampf direkt auszutragen, diesen alten Wunsch konnte mein Freund nie ganz ablegen.

Ein stabiles Fundament habe er sich schon zugelegt, indem er alles gelesen habe, was es zu Schwertkunst, Kendo, Aikiken oder Samurais in Buchform gibt. Doch das ist alles nur theoretisch. Und deshalb geht es Jochen jetzt ein drittes Mal an. Dank Emil, der schon seit vielen Jahren zusammen mit Gleichgesinnten den Schwertkampf trainiert. Und sich dabei mitunter, wie jüngst geschehen, schon einmal die Hand bricht. Ein solcher Haudegen ist Jochen allerdings nicht. Ihm reicht es schon, die Philosophie dahinter zu spüren, sich den Konflikten mit dem Schwert in der Hand stellen zu können. So, wie es die Idole Jochens in seiner Kinder- und Jugendzeit taten.

Ich persönlich kann mit dem Thema nicht allzu viel anfangen. Doch Jochens Leidenschaft für Tolkien und klassische Heldensagen kann ich durchaus verstehen. Ein kleiner Meister, ein kleiner Held steckt doch in jedem.

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